„Lollo“ auf Schienen

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216 002
Die DB musterte die 216 002 am 18. März 1979 aus. Über den bekannten Münchener Lokhändler Layritz, der sie 1980 erhielt, gelangte die Lok 1981 zu Gleismac Italiana S.p.A. nach Italien, wo sie für die größte spanische Gleisbaufirma, die COMSA Empresa Constructora, aufgearbeitet wurde. Den Lokkasten lackierte man gelb mit weißem Zierstreifen, den Bereich des Kühlergrills rot, den Rahmen schwarz. Teile des Daches waren silberfarben ausgeführt. Die unteren Lampen des Drei-Licht-Spitzensignals tauschte Gleismac gegen die in Italien üblichen, quadratischen Lampen aus. Ebenso wurden vier Rückspiegel angebracht.

In Spanien bekam die auf 1.676 Millimeter umgespurte Maschine die Bezeichnung P-114 bzw. 51 Lok 2524. Des weiteren ist die UIC-Nummer „93 71 13 12 14-2“ am Rahmen angeschrieben. Ihre 1.435-mm-Drehgestelle blieben erhalten, so dass sie auch auf dem spanischen Normalspurnetz, z. B. beim Bau der AVE-Strecken, vor Bauzügen eingesetzt werden konnte.

Bei einer späteren Anstricherneuerung im aktuellen COMSA-Design verlor die Lok die rote Kontrastfläche, der weiße Zierstreifen blieb, wurde aber dieses Mal in der Mitte des Lokkastens angebracht. Zugelassen ist die Lok auf dem spanischen Netz für lediglich 70 km/h. Ende 2003 nahm man die Lok außer Betrieb. Heute steht sie auf dem Gelände der COMSA-Werkstatt im Industriegebiet von Constantí nahe Tarragona. Auf einer Seite fehlen die Puffer, Spuren eines Aufstoßes sind sichtbar. In der Regenrinne wächst Gras. Durch die lange Abstellzeit im Freien nagt der Rost an ihr, der Lack beginnt abzuplatzen. Eine neuerliche Aufarbeitung scheint in nächster Zeit nicht durchgeführt zu werden, zumal der Fuhrpark 2004 mit zwei Loks des Vossloh-Typs G 1700 BB modernisiert wurde. Vielleicht findet sich ein Liebhaber, der die Lok, analog zur V 51 903, zurück nach Deutschland holt und ihr so einen dritten Frühling beschert.

216 004
Den abwechslungsreichsten Lebenslauf kann die am 22. August 1981 ausgemusterte 216 004 aufweisen. Bis Februar 1989 war die Lok als V 31, in dritter Besetzung, bei der Hersfelder Kreisbahn (HKB), die 1983 in Hersfelder Eisenbahn GmbH (HEG) umbenannt worden war, auf der Strecke von Bad Hersfeld nach Schenklengsfeld im Einsatz. Sie erhielt ein Farbkleid in orange mit blauer Zierlinie an den Seiten, sowie einen dunkelgrauen Rahmen und ein hellgraues Dach. Bei der HKB löste sie die V 31II (ex DB 280 010) ab, die sich heute im Besitz der italienischen Gleisbaufirma AMARFER S.r.L. aus Lecce befindet.  1989 übernahm die Teutoburger Wald Eisenbahn AG (TWE) die Lok und bezeichnete sie als
V 216. Von Ende 1989 bis 1993 stand sie auf der Strohgäubahn von Korntal nach Weissach in den Diensten der Württembergischen Eisenbahn-Gesellschaft mbH (WEG). Hier wurde die Lok in den WEG-Farben hellgrau, orange und blau, mit silbernem Dach, lackiert. Die Maschine benötigte man, da in Weissach eine neue Stückguthalle in Betrieb ging und somit der Güterverkehr stark anstieg.

Zwischen 1993 und 1996 kam die V 216 zurück zur TWE. 1996 verkaufte das Unternehmen die „Lollo“ nach Italien, wo sie einige Zeit auf dem Werksgelände des Lokhändlers Alfredo Bulfone nördlich von Udine, das mittlerweile an den größten italienischen Anschlussbahnbetreiber Servizi Ferroviari S.r.L. (SerFer) verkauft wurde, abgestellt war. SerFer, mit Sitz in Genua, bezeichnete die Lok als T 2741, ab 1999 als K 054. Seit Einführung eines neuen Nummernschemas für Privatbahn- bzw. Bauzugloks in Italien trägt sie die Nummer D D FMT GE 0218 L. Sie ist für 80 km/h auf den italienischen Strecken zugelassen. Frisch lackiert, in den SerFer-Hausfarben für Streckenloks, rot mit weißen Zierstreifen, schwarzem Rahmen, grauem Fensterband und hellgrauem Dach, wird sie zur Zeit in der Toskana als Reservelok auf der mehrere Kilometer langen Anschlussbahn von San Vincenzo zum Solvay-Steinbruch in San Carlo eingesetzt.

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