100 Jahre Tauernbahn

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  • Tauernbahn Schwarzach-St. Veit – Spittal-Millstättersee durch das Gasteiner und das Mölltal sowie der
  • Karawankenbahn Villach/Klagenfurt – Assling und der
  • Wocheinerbahn Assling – Görz mit der Fortsetzung nach Triest.
Außerdem wurde die Pyhrnbahn Klaus – Selzthal zur Verkürzung des Weges von Oberösterreich in das Bauprogramm einbezogen.

1901: Der Bau beginnt
Noch im Sommer 1901 begann der Bau. Nach vier Jahren, am 20. September 1905, eröffnete Kaiser Franz Joseph mit seinem Hofzug die Nordrampe der Tauernbahn von Schwarzach-St. Veit bis Badgastein; Wocheiner- und Karawanken- und Pyhrnbahn folgten ein Jahr später. Bayern vollendete 1908 die Zufahrtslinie von Landshut über Mühldorf nach Freilassing, die sogenannte „Bayerische Tauernbahn“.

Nur die Fertigstellung des Tauerntunnels und der Tauern-Südrampe ließen auf sich warten. Erst am 5. Juli 1909 wurde mit drei Sonderzügen, darunter wiederum dem kaiserlichen Hofzug, der Lückenschluss zwischen Spittal-Millstättersee und Badgastein feierlich vollzogen. Bahnreisende von Salzburg nach Villach sparten sich nun rund 185 Kilometer Umweg. Aber auch Badgastein, der weltberühmte, vornehme Kurort mit seinen achtzehn heißen Quellen, war jetzt problemlos und bequem bei allen Witterungsverhältnissen und Schneelagen erreichbar, wenngleich die Kritiker der Bahn angesichts der schwer arbeitenden Dampflokomotiven um die Luftqualität fürchteten.

Doch nicht nur die Fahrzeitverkürzung, auch die Linienführung und die Kunstbauten, die dem Reisenden großartige Aussichten in die Alpenwelt und Schwindel erregende Blicke in Täler und Schluchten bieten, machten die Tauernbahn schnell bekannt und berühmt. Die Fahrt ist heute immer noch ein Erlebnis, wenngleich der fast durchgehend zweigleisige Ausbau und die Umgestaltung der Strecke manche Perspektive geändert haben.

Eine Reise über die Tauern
Im Bahnhof Schwarzach-St. Veit zweigt die Tauernbahn auf einer Seehöhe von 591 Metern von der Linie Salzburg – Zell am See – Saalfelden – Wörgl (Giselabahn) ab, der innerösterreichischen Verbindung zwischen Salzburg und Tirol. Während sich die Giselabahn im Tal an der Salzach entlang windet, gewinnt die Tauernbahn schnell an Höhe. Hinter dem ehemaligen Bahnhof Loifarn, der bereits auf 721 Metern Seehöhe liegt, macht die Strecke eine enge Linkskrümmung und verschwindet im eingleisigen Unteren Klammtunnel, dem nach Überqueren der Gasteiner Klamm auf einer gemauerten Bogenbrücke nur drei Wagenlängen später der Obere Klammtunnel folgt. Anschließend wird die Strecke wieder zweigleisig. Die Bahn hat die Hänge hoch über dem Salzachtal verlassen und läuft jetzt am Talboden des mäßig ansteigenden Gasteinertals entlang. Nach den Bahnhöfen Dorfgastein und Bad Hofgastein beginnt eine Rampe von durchschnittlich 25,5 Promille Steigung, um die Talstufe bei Bad Gastein zu überwinden.

Dieser obere Abschnitt bis zum Tunnel bei Böckstein ist noch nicht durchgehend erneuert. Man fürchtet, die Baumaßnahmen könnten die Wasserverhältnisse ändern und die Heilquellen nachhaltig schädigen. So präsentiert sich die eingleisige Trasse nahe der ehemaligen Station „Bad Hofgastein Haltestelle“ mit Steinbach-, Pyrker-, Weitmoser-, Hundsdorfer- und Schlossbach-Viadukt fast im Ursprungszustand, wenngleich wohl in Kürze zumindest mit der Sanierung des Mauerwerks zu rechnen ist.

Bei Kilometer 25 überquert die Bahn die Angerschlucht. Die markante Stahlkonstruktion aus dem Eröffnungsjahr der Bahn mit einer Länge von 133 Metern wird noch in diesem Jahr durch eine Spannbeton-Bogenbrücke ersetzt. Es folgt ein kurzer modernisierter Abschnitt bis zur Abzweigung Angertal 1, danach geht es wieder eingleisig weiter bis Bad Gastein. 30 Kilometer sind jetzt zurückgelegt und fast 500 Meter an Höhe gewonnen.

Vier Kilometer weiter liegt der Bahnhof Böckstein. Hier besteht für den Straßenverkehr die Möglichkeit der Autoverladung, die so genannte Tauernschleuse. Die Benutzung der Bahn ist der einzige Weg, ohne unvertretbare Umwege vom Gasteiner Tal nach Kärnten ins Mölltal und weiter nach Villach zu gelangen, da es hier keine Straßenverbindung gibt. Bevor die weiter östlich gelegene Tauernautobahn und der Tauernstraßentunnel gebaut wurden, kam es in der Hauptreisezeit zu Wartezeiten von bis zu neun Stunden.

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