189er - Erz für die Dillinger Hütte

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Im Bahnhof Venlo gingen diese auf den leeren Gegenzug in Richtung Rotterdam über. Die Traktion ab Venlo übernahmen wie gewohnt zwei AK-Loks der Reihe 151 . In den Herbstmonaten auf der kurzen Steigung zum deutschen Grenzbahnhof Kaldenkirchen ging die Fahrt weiter über Mönchengladbach, Rommerskirchen und Köln West auf die bekannte Trasse nach Dillingen.

Geht das gut mit nur vier Treibachsen?

Sollten sich die modernen vierachsigen Drehstromloks gegenüber den schweren sechsachsigen 151ern mit Wechselstrom-Reihenschlussmotoren durchsetzen? Um dies zu testen, wurden sie in zahlreichen Anfahrversuchen unter erschwerten Bedingungen, sowohl im Netz der DB als auch der NS, erprobt. Nach ihrer Feuerprobe erhielten weitere 14 189er AK-Kupplungen. Somit standen für jede der neun verfügbaren Wagengarnituren, gebildet aus 40 Faals 151 oder 20 Doppeleinheiten der paarweise mit einer Kuppelstange verbundenen Falrrs 152/153, zwei Loks bereit. Der Umlauf einer Wagengruppe, die in Saarbrücken gefristet und ausgebessert werden, dauert zwei Tage.

189-Premiere im April 2010

Am  2. April 2010 beförderten erstmals zwei Lokomotiven der Reihe 189 einem 5.500-Tonnen-Erzzug von Maasvlakte durchgehend ins Saarland zur Dillinger Hütte. Ab Mitte 2010 übernahmen die neuen Stammloks 189 030 – 047 alle Leistungen der altbewährten 151er. Für den deutsch-niederländischen Verkehr verfügen die hollandtauglichen 189er als Version J über die Zugsicherungssysteme LZB/PZB, ATB, ETCS Level 1 und Level 2 und sind unter den Nennspannungen DC 1,5 kV, AC 25 kV/50 Hz und AC 15 kV/16,7 Hz einsetzbar.

Zunächst noch kurzzeitig über den alten Laufweg über Venlo nahmen die „Erzbomber“ alsbald die Route über die im Jahr 2007 neu eröffnete, mit 25 KV/50 Hz ausgerüstete „Betuwe-Linie“. Von Rotterdam Maasvlakte – Kijfhoek – Betuwelijn – Zevenaar zum Grenzbahnhof Emmerich. Dann folgen Wesel und Dinslaken und über Oberhausen West und Duisburg-Wedau wird rechtsrheinisch Köln-Gremberg erreicht. Für die beladenen Züge gen Süden geht es dann weiter über Linz in Richtung Dillingen.

Bloß nicht unnötig anhalten!


AUTOR: Thomas Feldmann FOTOS: J. Högemann, DB Museum, Thomas Feldmann

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