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Ab 1936 wurde die Frankenwaldrampe elektrifiziert. Nürnberg – Saalfeld war am 15. Mai 1939 unter Draht. Bereits am 13. Mai war ein Eröffnungszug mit der E 1902 für geladene Gäste gefahren. Doch im Herbst 1939 war Krieg … Die Strecke über den Wald blieb von verheerenden Angriffen verschont. In Steinbach am Wald war am 6. April 1945 das dortige Unterwerk Ziel einiger Bombenabwürfe, doch wurden lediglich Gleise zerstört.

Drei Tage später war das Bw in Pressig-Rothenkirchen das Ziel, und dort trafen die Bomber besser, der Lokschuppen brannte komplett aus und viele Lokomotiven wurden schwer beschädigt. Einen Tag später kamen die Bomber wieder und zerstörten den Bahnhof komplett. Ab dem 13. April 1945 fuhr nichts mehr auf der Frankenwaldbahn, auch weil ein Wehrmachtskommando alle Brücken gesprengt hatte.

Nur die Trogenbachbrücke in Ludwigsstadt blieb stehen, was dem Verhandlungsgeschick des dortigen Bürgermeisters zu verdanken war. Von Thüringen her marschierten die Amerikaner am 18. April 1945 ein. Es war endlich Frieden! Aufräumungsarbeiten an den gesprengten Brücken und zerbombten Bahnhöfen machten Schritt für Schritt wieder einen lokalen Schienenverkehr möglich.

Nach dem Abzug der Amerikaner besetzten die Sowjets Thüringen, am Falkenstein wurde ein Schlagbaum errichtet. Die Grenze zwischen Bayern und Thüringen war nun eine zwischen zwei feindlichen Weltsystemen. Züge fuhren bis 1947 nicht über die Grenze. Lediglich ein Korridorverkehr von Probstzella über Ludwigsstadt bis Lehesten zu den Thüringer Schieferbrüchen wurde erlaubt.

Probstzella ab 1950 wieder unter Draht
Gleichzeitig begann der Rückbau auf ein Streckengleis. In Bayern, weil man dringend woanders, z. B. im zerstörten Nürnberg, Gleismaterial brauchte, in Thüringen wegen der Reparationen. 1946 wurde mit dem Abbau aller Fahrleitungen nördlich von Falkenstein begonnen. Weil die Bundesbahn weiter elektrisch bis Probstzella fahren wollte, wurde die Fahrleitung auf ihre Kosten 1950 wieder montiert.

Somit wurde der Falkenstein der einzige elektrifizierte innerdeutsche Grenzübergang! Er blieb es bis 1989. Der Straßenübergang am Falkenstein wurde 1951 geschlossen. Auf DDRSeite fungierte die Straße nun nur noch als Zufahrtsweg der Grenztruppen. 1948, während der Berlin-Blockade, fuhr überhaupt kein Zug über die Grenze, erst 1949 normaProbstzella ab 1950 wieder unter Draht Gleichzeitig begann der Rückbau auf ein Streckengleis.

In Bayern, weil man dringend woanders, z. B. im zerstörten Nürnberg, Gleismaterial brauchte, in Thüringen wegen der Reparationen. 1946 wurde mit dem Abbau aller Fahrleitungen nördlich von Falkenstein begonnen. Weil die Bundesbahn weiter elektrisch bis Probstzella fahren wollte, wurde die Fahrleitung auf ihre Kosten 1950 wieder montiert.

Somit wurde der Falkenstein der einzige elektrifizierte innerdeutsche Grenzübergang! Er blieb es bis 1989. Der Straßenübergang am Falkenstein wurde 1 951 geschlossen. Auf DDRSeite fungierte die Straße nun nur noch als Zufahrtsweg der Grenztruppen. 1948, während der Berlin-Blockade, fuhr überhaupt kein Zug über die Grenze, erst 1949 normalisierte sich die Lage etwas, ab 12. Mai 1949 gab es wieder Interzonenzüge von und nach Berlin.

Die einst so wichtige Strecke mit ihren glanzvollen Zügen war nun, zu Beginn der 1950er-Jahre, aus bayerischer Sicht eine eingleisige Stichbahn in ein Zonenrandgebiet geworden. Am Falkenstein hatte man einen provisorischen Haltepunkt eingerichtet, der werktags zweimal, an Sonn- und Feiertagen dreimal angefahren wurde, doch diese Episode endete im Herbst 1967 schon wieder.

Eine weitere Besonderheit war der „Kleine Grenzverkehr“, der auf der Basis des Grundlagenvertrages zwischen der DDR und der BRD vom 21 . Dezember 1972 ab dem 5. Juli 1973 eröffnet wurde. Das Eilzugpaar 2002/2007 fuhr zwischen Lichtenfels und Saalfeld. Es wurde anfangs aus zwei „Silberlingen“ gebildet. Später genügte ein Wagen. Auf Bundesbahn-Seite zog ihn entweder eine E 18, E 40 oder E 44, in Probstzella übernahm dann „König Dampf“ in Form einer 95er.

Die Fans der Altbau-Elloks kommen
In den 1980er-Jahren erlebte die malerische und an Fotomotiven reiche Strecke einen Besucherboom durch Eisenbahnfans, weil sich dort ein Reservat an Altbau-Elloks ergeben hatte. Doch dieses Kapitel und die Wiedergeburt der klassischen Fernverbindung nach der Grenzöffnung wird – illustriert mit wunderbaren Fotos – Thema im nächsten LOK MAGAZIN sein.

Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 09/13.
 

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