Baureihe 199.8

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Die Abstellungen beginnen
In der Zwischenzeit hatten die HSB ein detailliertes Unternehmenskonzept vorgelegt. Breiten Raum nahm in dem im Herbst 1994 veröffentlichten Papier auch der zukünftige Fahrzeugeinsatz ein. Die Dieselloks der Baureihe 199.8 waren demnach nur noch für den Güter-, Bauzug- und Arbeitsdienst vorgesehen. Bis 1997 dienten sie außerdem bei Bedarf von Nordhausen aus mit einem Reisezugwagen als Triebwagenersatz. Damit verbunden war auch eine Verringerung des Betriebsparks bei der Baureihe 199.8.
Als erste ihrer Baureihe wurde bereits 1993 die 199 863 abgestellt. Zwei Jahre später erfolgte die z-Stellung. Bis Ende 1995 wurden dann 199 871, 874 und 879 außer Betrieb gesetzt. Im Frühjahr 1997 gehörten nur noch sechs „Kamele“ zum Betriebs­park, die auf Gernrode (199 877 und 892), Nordhausen Nord (199 861 und 891) und Wernigerode (199 870 und 872) verteilt waren.

Ein Jahr später verkaufte die HSB 199 863, 870, 879 und 891 an die Firma Adtranz in Kassel. Parallel dazu erhielten vier Maschinen in den Jahren 1997/98 in Kassel eine Hauptuntersuchung. Den Reigen eröffnete 199 871. Die Loks behielten ihre 12 KVD 18/21 AL 4. Die Motoren wurden grund­überholt. Außerdem erhielten alle Maschinen eine neue Fahr-/Bremssteuerung. Die 199 861 wurde außerdem mit einer Funkfernsteuerung ausgerüstet. Seither obliegt der Maschine der Rangierdienst in Wernigerode. 

Mit der Einführung des Rollbockbetriebes des Systems „Vevey“ auf dem Abschnitt Nordhausen Nord – Eisfelder Talmühle wurden 199 872 und 199 874 im Frühjahr 1998 entsprechend umgebaut. Um die auf den Rollböcken verladenen Regelspurwagen befördern zu können, mussten beide Maschinen mit einer regelspurigen Zug- und Stoßeinrichtung versehen werden. Da die HSB die Loks aber weiterhin auch vor Schmalspurwagen einsetzen wollte, wurden in Zusammenarbeit mit Adtranz hydraulisch hochklappbare Normalspurpuffer entwickelt. Außerdem erhielten 199 872 und 199 874 auch eine Funkfernsteuerung. Heute, 20 Jahre nach dem Eintreffen des ersten „Kamels“ im Harz, hat sich der Bestand der be-triebsfähigen Maschinen erheblich verkleinert. Von den sechs noch vorhandenen Maschinen wurden drei (199 871, 877 und 892) nach Ablauf ihrer Untersuchungsfristen abgestellt. Zum Betriebspark der HSB gehören damit nur noch 199 861, 199 872 und 199 874. 199 861 bewältigt planmäßig den Rangierdienst im Bahnhof Wernigerode. Die beiden anderen Maschinen hält die HSB in erster Linie für die Schotterzüge zwischen dem Bahnhof Nordhausen Nord und dem Steinbruch Unterberg (bei Eisfelder Talmühle) vor. Planmäßig genügt dafür eine Maschine. In den Wintermonaten wird die zweite Lok in Wernigerode für die Schneeräumzüge zum Brocken benötigt. Dies ist meist Aufgabe der 199 874.

Von Andreas Goschalla
 


Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 12/08

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