Baureihe 64 (II): Mit dem „Bubikopf“ übers Land

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Ein schleichender Tod auf Raten
Dennoch fanden sich im Umzeichnungsplan vom Juni 1967 noch 83 Lokomotiven der Baureihe 64, darunter mit der neu als 064 019-3 bezeichneten die als allererste in Dienst gestellte Lok der Reihe. Auch die drei letztgebauten – 64 518 bis 520 – fanden sich im EDV-Nummernplan wieder. Tatsächlich umgezeichnet wurden dann aber wesentlich weniger. Heimat-Bw’e der am 1. Januar 1968 noch im Einsatzbestand befindlichen 61 Loks waren:
–     Aalen (7),
–     Aschaffenburg (4),
–     Heilbronn (10),
–     Hof (2),
–     Nürnberg Rbf (10),
–     Plattling (4),
–     Schwandorf (2),
–     Tübingen (11) und
–     Weiden (11).
Bis 1970 endete der 64er-Einsatz in Aalen, Nürnberg, Schwandorf und Tübingen.
Allerdings profitierte auch die 64 vom Wirtschaftsaufschwung der Jahre 1968 – 1970, als die DB dutzende bereits „z“-gestellter oder sogar ausgemusterter Loks wieder in Betrieb nahm, um das gestiegene Transportvolumen zu bewältigen. Bei der 64 waren dies u. a. die 064 206, 293 und 295 beim Bw Weiden, die nach Ausmusterung bzw. „z“-Stellung Ende 1969 wieder angeheizt wurden.
Zu den Auslauf-Bw der Loks wurden Aschaffenburg für die BD Nürnberg (bis 1973), Weiden für die BD Regensburg und Heilbronn bzw. ab Juni 1973 dann buchmäßig noch Crailsheim für die BD Stuttgart. Anfang 1974 waren noch folgende 64 bei der DB im Einsatzbestand:
–    064 419 und 491 beim Bw Crailsheim und
–    064 295, 305, 393 und 415 beim Bw Weiden.
Die 64 419 diente Anfang 1974 als Heizlok in Friedrichshafen, 64 491 war beim Bw Rottweil zu Gast, wo sie die Eisenbahnfreunde zusätzlich erfreute, die wegen der letzten Preußen scharenweise anreisten. Die Weidener 64er liefen damals auch als 211-Ersatz vor Personenzügen, ansonsten bespannten sie Nahgüterzüge zwischen Weiden und Eslarn, ab und an im Doppel.
Im Lauf des Jahres 1974 gingen diese Maschinen nach und nach auf das Abstellgleis. Schon im Mai waren nur noch 064 415 und 419 einsatzfähig, sie gaben im Lauf der letzten Monate bei einigen Sonderfahrten (u. a. zusammen mit 24 009) ihre Abschiedsvorstellungen. Als letzte ging Anfang Dezember 064 415 aus dem aktivem Dienst.
Im Gegensatz zu anderen Baureihen blieb eine recht große Zahl an 64ern als Denkmal- bzw. Museumsloks der Nachwelt erhalten. Neben den sechs letzten DB-64ern sind eine Reihe anderer „Bubiköpfe“ erhalten, einige davon betriebsfähig, einige verschlug es bis nach England.   

Von Stefan Vockrodt

Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 09/10

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