Lübkens großer Wurf

Baureihe 78: Gelungenste Gattungen Preußens

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Zwei Loks gelangten 1918 nach Belgien, 26 mit den Reichseisenbahnen nach Frankreich, 19 Maschinen aus dem Bestand der KED Saarbrücken zu den neu entstandenen Saarbahnen. 1919 entstanden dann auch 20 Loks als Lizenzbau für die Württembergische Staatsbahn, die aber schon in den 1920er-Jahren in bayrischen bzw. fränkischen Bahnbetriebswerken auftauchten.

Nun begann der Bau der T 18 in größeren Stückzahlen, da viele P 8 als Waffenstillstandsabgabe nach Polen und an die Westalliierten abgegeben werden mussten. Beginnend mit der späteren 78 166 erhielten die Loks Dachlüfter auf den Führerhäusern, was gegenüber den bisherigen „Schwitzhütten“ erträglichere Arbeitsbedingungen ermöglichte. Bei den Lokomotiven des Baujahres 1921 (78 202 – 238) wurde der Dampfdom auf den hinteren Langkesselschuss verlegt, ab 1922 (ab Lok 78 239) erhielt die T 18 ihre endgültige Kesselbauform mit Speisedom vor dem Dampfdom.

Die 1920 gegründete Reichsbahn bestimmte zunächst die Direktion Essen als „Gattungsdirektion“: Alle ab 1921 gebauten Loks erhielten Essener Betriebsnummern. Seit 1923 kamen die Maschinen beginnend mit der 78 402 direkt mit ihrer endgültigen Reichsbahnnummer zum Einsatz, die im vorläufigen Umzeichnungsplan vorgesehene Baureihenbezeichnung 56 trugen die Loks im Betrieb nie. Ab 1923 wurde die T 18 außer vom Vulcan auch bei Henschel gebaut.

Nummerierung mit Lücke
Die letzten drei Lokomotiven für die Saarbahnen, die 27 Stück nachbeschafften und die T 18 für den schnellen Reisezugdienst auf ihren Hauptstrecken nutzten, kamen von der Soc. Franco-Belge. Sie erhielten versuchsweise einen Worthington-Mischvorwärmer amerikanischer Bauart, der aber nicht durchschlug. Nach 1935 erhielten die Loks den Einheits-Oberflächenvorwärmer.

Bis 1927 erhöhte die Reichsbahn ihren Bestand auf 460 Lokomotiven. Im selben Jahr fertigte Henschel weitere acht Loks für die Bagdadbahn, die noch bis in die 1970er-Jahre bei den türkischen Staatsbahnen in Einsatz standen. Die beiden letzten T 18 entstanden 1936 und 1939, wiederum bei Henschel. Sie wurden an die Eutin-Lübecker-Eisenbahn geliefert und gelangten mit dieser 1941 in den Bestand der Reichsbahn.

Diese reihte ihre 460 Lokomotiven als 78 001 – 282 und 351 – 528 in ihren Bestand. Die Lücke war den Lokomotiven des Saargebiets vorbehalten, die dann 1935 als 78 283 – 328 übernommen wurden. Die beiden Nachbauten der ELE kamen 1941 noch als 78 329 und 330 hinzu. Die Nummern 78 331 – 350 blieben unbesetzt. Insgesamt liefen ab 1941 508 Loks der Baureihe 78 bei der Reichsbahn.

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