Baureihe V 180 (II): Überall unterwegs

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Das Haupteinsatzgebiet aber war der Schnellzugdienst nach Berlin und vor allem im Sommer die Beförderung der Bäderzüge nach Rostock, Stralsund, Binz und Wolgast. Im Eilzugdienst erreichte man Cottbus, im Transitverkehr Probstzella und Hof. In den 1970er-Jahren drang die Baureihe 132 in die Pläne der V 180 ein, so dass sich der Einsatz der Babelsberger Maschinen auf die Strecken nach Nordhausen/Arenshausen, Wernigerode und Saalfeld reduzierte. Der Planeinsatz der V 180/118 im Bw Halle P endete im Mai 1983.

Bw Leipzig Hbf Süd
Das zweite Bw der Rbd Halle, das großen Einfluss auf die Entwicklung und Erprobung der V 180 hatte, war das Bw Leipzig Hbf Süd. Die ersten V 180 übernahm Leipzig Süd 1964 vom Bw Halle P, die ersten fabrikneuen Maschinen kamen 1964/1965 nach Leipzig.

1965 bespannte Leipzig Süd den D 139/129 Berlin – Probstzella, ein Jahr später fuhr man bis Ros-tock. Der Sommerfahrplan 1969 enthielt eine Leis-tung nach Binz.
Im Plan 1969/1970 konnte Leipzig Süd die inzwischen eingetroffenen sechsachsigen V 180 einsetzen. Die 118 373, die 1971 im Raw Karl-Marx-Stadt einen verstärkten Motor erhalten hatte, wurde in Leipzig Süd erprobt, im selben Jahr liefen hier die 118 102, 117 und 248 in der Erprobung mit automatischer Mittelpufferkupplung. 1972 übernahm man die Schnellzugleistung Leipzig – Cranzahl. In dieser Zeit lag der Bestand bei maximal 30 Maschinen. Leipzig Süd fuhr Reisezugleistungen nach Cottbus und Karl-Marx-Stadt. In zunehmendem Maße verdrängte die Baureihe 132 die 118 aus dem hochwertigen Reisezugdienst, und 1993 endete der Einsatz der 118/228 im Bw Leipzig Hbf Süd.

Rbd Magdeburg/Bw Magdeburg Hbf
Das Bw Magdeburg Hbf (ab dem 1. Januar 1969 nur noch Bw Magdeburg) erhielt seine ersten drei V 180 im Jahr 1966 vom Bw Blankenburg (Harz), denen man die Lokomotiven als Havariereserve zugewiesen hatte, um Problemen bei der Netzangleichung auf der Rübelandbahn vorbeugen zu können. Die Elektrifizierung der Rübelandbahn im Harz mit 25 kV/50 Hz brachte einige Probleme für die Anlieger mit sich.

Erste eigene Maschinen konnte Magdeburg 1967 vor Güterzügen nach Seddin einsetzen. Im Herbst 1968 erhielt Magdeburg fünf fabrikneue C’C’-Loks, mit denen Züge von Halberstadt über Magdeburg und Brandenburg nach Berlin bespannt wurden. Magdeburg kam im hochwertigen Reiseverkehr nach Wismar, Rostock und Bad Doberan, eine spezielle Magdeburger Leistung war der D-Zug Gorlitz – Magdeburg – Helmstedt. Den höchsten Bestand erreichte Magdeburg 1975 mit 25 Maschinen, dann wurden Lokomotiven und Leis­tungen nach Halberstadt und Oebisfelde abgegeben. Magdeburger Planleistungen gingen Anfang der 1990er-Jahre gegen Null.

Bw Oebisfelde
Oebisfelde war Grenzbahnhof an der Strecke Berlin – Hannover. Das Bw Oebisfelde hatte wichtige Aufgaben im Transitgüterverkehr und bekam 1976 118er zur Ablösung der Baureihe 03 im Eilzugdienst nach Berlin. Diese Maschinen fuhren auch Güterzüge nach Stendal, Rathenow und Wustermark. Ab 1983 erhielt Oebisfelde verstärkt Maschinen der Baureihe 119 zugewiesen, die anfangs in 118er-Plänen eingesetzt wurden. Ab 1989 gab es keine 118er-Umlaufe mehr.

Rbd Schwerin
Die V 180 war anfangs nur in den Bw’en Rostock und Schwerin anzutreffen. Erst später, als die Elektrifizierung vorangeschritten war und genügend 132er zur Verfügung standen, konnten auch andere Dienststellen ausgestattet werden.

Bw Rostock
Rostock fuhr zunächst mit Neustrelitzer Maschinen, bis in Rostock die Möglichkeit der Unterhaltung geschaffen worden war. Bespannt wurden Schnellzüge nach Berlin und Güterzuge nach Güstrow und Neubrandenburg. Im Herbst 1974 erhöhte sich der Bestand auf 18 Maschinen, weil alle S-Bahn-Wendezüge mit der Baureihe 118 bespannt wurden und das Netz bis Rostock-Seehafen erweitert worden war. Ab 1982 sind auf der S-Bahn sechsachsige Maschinen mit verstärkten Motoren zum Einsatz gekommen. Mit Elektrifizierung der S-Bahn kamen freiwerdende Maschinen nach Wismar und Güstrow. Im Januar 1987 verließen mit 118 611 und 118 615 die beiden letzten das Bw Rostock.

Bw Schwerin
Im Frühling 1968 kam V 180 308 zur Personalschulung nach Schwerin, im selben Jahr folgten noch sieben fabrikneue C’C’-Loks, die Dampflokomotiven der Baureihen 2310 und 41 ablösten.

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