Bis 1988 im Planeinsatz

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Bis Anfang der 1980er-Jahre gab es nur geringfügige Veränderungen der Bw-Bestände. 1983 gab dann aber das Bw Freilassing die Ellok-Unterhaltung auf und trat seine 194 an das Bw Ingolstadt ab. Der Mannheimer Bestand wechselte bis Mai 1986 nach Nürnberg und der des Bw Augsburg im Februar 1986 nach Ingolstadt, sodass zu Beginn des Sommerfahrplanes 1986 51 Loks in Ingolstadt und 50 in Nürnberg 2 (Rbf) stationiert waren. Eine Zusammenfassung der Lokomotiven in Ingolstadt wurde im Hinblick auf die kurze Restnutzungsdauer nicht mehr vorgenommen. Nürnberger 194 liefen daher von 1986 – 1988 leihweise im Ingolstädter Umlaufplan mit.

Die Ausmusterung der E 94 begann bei der DB im Jahr 1976 mit Lokomotiven, die schwere Schäden aufwiesen und deren Reparatur in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters nicht mehr rentabel war. Als erste schied nach einem Brandschaden die 194 140 aus, 194 047 folgte 1978, die 194 046, 188 und 577 im Jahre 1982. Außerdem stellte die DB 1980/81 die nunmehr als zu unterhaltungsaufwändig eingestuften 194 139 (abweichende Fahrmotoren), sowie 194 542 und 194 570 (beide mit Hochspannungssteuerung) ab. In den Jahren 1984 und 1985 folgten acht bzw. sieben weitere Schadloks.
  Die neue universell einsetzbare Baureihe 120 machte die E 94 schließlich entbehrlich. Nachdem sich die Serienbeschaffung abzeichnete, führte man seit Anfang 1985 keine Hauptuntersuchungen an den 194 mehr durch. Seit Herbst 1986, als die Auslieferung der ersten Serien-120 bevorstand, wurde der 194-Bestand rasch abgebaut, indem man so gut wie keine Ausbesserungen mehr durchführte. Die Loks wurden beim Auftreten größere Schäden sofort abgestellt.

Außerdem trat zum Sommerfahrplan 1986 eine deutliche Diskrepanz zwischen Bestand und Bedarf auf. Von 101 Loks wurden nur noch 63 planmäßig eingesetzt, sodass man bis Ende 1986 zunächst weitere 16 Maschinen ausmustern konnte. 1987 kam es zur Ausmusterung von nicht weniger als 67 E 94, wobei erstmals auch intakte Maschinen betroffen waren. Die Einsätze in Nürnberg konnten auf nur noch fünf Planlokomotiven reduziert werden.

Zu Gast in der Schweiz
Von Mai bis Oktober 1987 wurden daher acht 194.5 (194 563, 564, 565, 567, 574, 575, 576, 580) an die SBB vermietet. Den geplanten Angebotsverbesserungen im Reisezugverkehr stand bei der SBB ein Mehrbedarf an Lokomotiven für die Bespannung der zusätzlich einzurichtenden IC- und Schnellzüge gegenüber. Dieser sollte durch die Freisetzung von Lokomotiven der Reihe Re 4/4 gedeckt werden, was allerdings einen Mangel an leistungsfähigen Lokomotiven für den Regionalverkehr nach sich gezogen hätte. Die DB bot den SBB auf Anfrage u. a. die schweren Güterzuglokomotiven der Baureihe 194 an. Für die SBB eröffnete sich damit die Möglichkeit, mit diesen Loks Güterzugleistungen der Reihe Ae 6/6 zu übernehmen und letztere dafür im Regionalverkehr zu verwenden.
Sechs 194er waren für den Programmverkehr vorgesehen und zwei Loks für Übergabefahrten zwischen Basel SBB Rbf und den Rheinhäfen. Aufgrund von Platz- und SBB-Lichtraumproblemen erhielten die Loks einen einzigen Einholmstromabnehmer anstelle der beiden DB-Stromabnehmer. Die E 94 des Depots Zürich liefen ab 1. Juni 1987 vor den bedarfsweise verkehrenden Kies und Aushubzügen von Hüntwangen-Wil und Zweidlen aus, während die 194 des Depots Basel die Häfen in Birsfelden und Kleinhüningen bedienten.
Bald zeigte es sich, dass die Lokomotiven nicht in dem Umfang benötigt wurden wie erwartet und die SBB begannen ab Ende Juni 1987 sukzessive mit der Rückgabe der Loks. Ende September 1987 endete der Einsatz der Leih-194 in Zürich. Mit der Rückgabe der beiden Baseler Maschinen am 1. November 1987 war das Gastspiel der Baureihe 194 in der Schweiz beendet.


  Dem Ende entgegen
Mit Beginn des Winterfahrplans 1987/88 reduzierte die DB die Einsätze in Ingolstadt auf 22 und in Nürnberg auf drei Loks. Anfang Januar 1988 endete der 194-Einsatz durch das Bw Nürnberg 2 und mit Ablauf des Winterfahrplans 1987/88 dann auch beim Bw Ingolstadt. Die zuletzt 19 noch einsatzfähigen Maschinen wurden am 28. Juni 1988 ausgemustert. Die letzten in Betrieb befindlichen DB-194 waren am 29. Mai 1988 die 194 112 und 194 158.
Im Lauf ihrer Einsatzzeit waren die DB-E 94 auf nahezu allen elektrifizierten Hauptstrecken in den Bundesbahndirektionen München, Augsburg, Nürnberg, Stuttgart und Karlsruhe (u. a. mit Ausnahme der Schwarzwald- und Höllentalbahn) sowie im südlichen Bereich der BD Frankfurt im Plandienst zu finden.

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