Dampfbahn Furka-Bergstrecke: 118 Promille Steigung

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Die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug fortan auf den Zahnradstrecken 30 km/h, im Adhäsionsbetrieb durften bis zu 55 km/h gefahren werden. Alle Fahrzeuge waren mit der Vakuum-Bremse des Systems Hardy ausgestattet. Ihre Kupplung bestand aus jeweils einem Zentralpuffer mit zwei seitlichen Zugvorrichtungen. Als höchste Anhängelast waren 100 Tonnen festgelegt.

Weitere Triebfahrzeugbeschaffungen betrafen zwei Diesellokomotiven HGm 4/4 Nr. 61 und 62 (1967), vier elektrische Bo’Bo’-Gepäcktriebwagen Deh 4/4 Nr. 51 – 55 (1972) und sechs mit den Nummern 91 – 96 bezeichnete gleichartige Fahrzeuge für den Pendelzugdienst (1979 und 1984).

Der lange Weg zum Museumsbetrieb
Der Betrieb der Furka-Bergstrecke endete mit der Fahrt des letzten Reisezuges am 11. Oktober 1981. Doch das Interesse, nicht nur der Eisenbahnfreunde, sondern gleichermaßen der Bevölkerung und zahlreicher Feriengäste aus dem In- und Ausland, galt weiterhin einer Erschließung der einzigartigen Region der Zentralalpen durch die Schiene. So nimmt es nicht Wunder, dass sich Freunde der Furka-Bergstrecke zusammenfanden, um die Wiederherstellung sowie den Unterhalt des Fahrweges einschließlich der Kunst- und Hochbauten wie auch der Arbeiten jeweils vor und nach dem Winter zu übernehmen.   

Ein neu gebildeter Verein Furka-Bergstrecke zählt mittlerweile 7.500 Mitglieder in zwölf schweizerischen und elf ausländischenSektionen. Ihre Hauptaufgabe sehen die Mitglieder in freiweilligen Arbeitsleistungen (Fronarbeit), Mittelbeschaffung und Werbung. Die „Dampfbahn Furka-Bergstrecke AG“ ist Konzessionsträgerin und Betreiberin der wieder hergestellten Bahn nach den Richtlinien des Schweizer Bundesamtes für Verkehr. Eine 2002 gegründete „Stiftung Furka-Bergstrecke“ betreibt die Sicherung des Kulturgutes und die Mittelbeschaffung für notwendige Investitionen.

Dank einer bewundernswerten Gemeinschaftsleistung von Fronarbeitern, Bahnen und öffentlicher Hand steht nunmehr für den 12. August 2010 die Wiedereröffnung des Abschnitts Gletsch – Oberwald als letztem von insgesamt vier Teilen der Furka-Bergstrecke an. Voraufgegangen war die Betriebsaufnahme des 3.430 Meter langen ersten Teils Realp – Tiefenbach bereits am 11. Juli 1992, gefolgt von Tiefenbach – Furka (3.320 Meter) am 30. Juli 1993 und der Verlängerung durch den Tunnel mit der Weiterführung bis Gletsch am 24. Juli 2000. Damit die Dampflok auch auf Teilstrecken stets „richtig herum“, das heißt, mit der Rauchkammer zum Berg fährt, sind in Realp, Furka, Gletsch und Oberwald Drehscheiben vorhanden.

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