Die „Tausender“

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Die Ölloks machten schneller Dampf, vor allem auch, nachdem man die Feuerung auf zwei Brenner umgestellt hatte. Auch das Erscheinungsbild der Loks änderte sich: Im Gegensatz zum Kohlenkasten reichte der Ölaufsatz bis zum Ende des Wasserkastens. Ferner wurden die 01.10 noch mit zweiteiligen und doppelwandigen Schornsteinen ausgerüstet: Kohleloks fuhren in der Regel ohne Schornsteinaufsatz, Ölloks mit.

Charakteristisch für hart arbeitende 01.10 waren die Dampfzungen des Mischvorwärmer-Abdampfes, die aus dem Schornstein traten. Geändert wurde auch die Betankung der Loks: Anfangs wurden die Tender über eine Art Galgen von oben betankt; die fortschreitende Elektrifizierung sorgte dann für einen Umbau auf Betankung vom Erdboden aus über beidseitig am Tenderende angebrachte Druckventile. Jetzt konnte auch aus provisorischen Öltankanlagen wie Kesselwagen getankt werden.

Nicht über das Versuchsstadium hinaus kamen die Bemühungen, auch den Heizern der Kohle-01.10 die Arbeit etwas zu erleichtern: 01 1070 erhielt 1956 einen von einer Lok der Baureihe 45 stammenden Tender, der mit Kohlennachschubvorrichtung und Abdeckklappen versehen wurde. Ab 1958 fuhr 01 1097 mit diesem Tender. Die Konstruktion erwies sich als wenig bahnfest, nach neun Jahren ständig klemmender Klappen und anfälligem Nachschub wurden diese technischen Neuerungen 1965 bei einem AW-Aufenthalt in Braunschweig wieder entfernt.
Mitte der 1950er-Jahre begann der Umbau der Stangenlager auf Rollenlager, eine Arbeit, die 1964 abgeschlossen war. Zwar erleichterten die praktisch wartungsfreien Rollenlager die Arbeit des Personals, doch traten bis zum Ende der Dienstzeit der 01.10 immer wieder Stangenbrüche auf.

Die große Zeit der 01.10 kommt
Nach der Ausrüstung mit Hochleistungskesseln gingen die Loks zurück in ihre angestammten Bahnbetriebswerke: In Bebra, Kassel, Hagen-Eckesey und Offenburg wurden die Maschinen im hochwertigen Schnellzugdienst eingesetzt. Durch Umstationierungen bis 1958 bildeten sich drei 01.10-Hochburgen heraus, deren Namen bis heute unvergessen sind: Bebra, Kassel und Osnabrück Hbf.

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