140 Jahre Altmühlbahn

Die Altmühlbahn: An Eichstätt vorbei

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Schmalspuranschluss für Eichstätt
Eichstätts Kampf um direkten Anschluss ging indes weiter. 150 Tonnen Fracht und 93.000 Reisende im Jahr im Außenbahnhof sprachen eine deutliche Sprache, aber erst durch das Lokalbahngesetz von 1882 stimmte schließlich Staatsminister von Crailsheim dem Bau einer schmalspurigen Stichbahn zu. Zwischen Empfangsgebäude des Außenbahnhofs und dem Schneckenberg wurden die neuen Gleise gequetscht, etwas südlich davon eine Rollbockgrube geschaffen.

Recht glücklich wurden die Eichstätter mit dem am 15. September 1885 eröffneten schlingernden Bähnle allerdings nie, auch wenn es später bis Kinding verlängert wurde. Mehrere Unfälle mit Rollböcken und Entgleisungen sorgten für einen zweifelhaften Ruf, der sich erst nach Umrüstung auf Normalspur zum 6. Oktober 1934 änderte.
Weitere Stichbahnen wurden 1903 zwischen Ingolstadt und Riedenburg sowie 1916 von Dollnstein nach Rennertshofen eröffnet, womit zumindest auf einem kurzen Abschnitt die ehemals geplante Schuttertallinie realisiert wurde.

Verkehrsanstieg und Unfälle
Die Hauptstrecke stieß derweil mit 51 Zügen täglich langsam an ihre Kapazitätsgrenzen und wurde ab 1890 für 6,27 Millionen Mark zweigleisig ausgebaut. In diese Zeit fallen auch die ersten schweren Unfälle. Im Bahnhof Windsfeld entgleiste C III Nr. 516 „Schwarzkopf“, in Ingolstadt Nord der D 94 mit S 3/5 Nr. 3321 an der Spitze. Beide Unfälle forderten zusammen drei Todesopfer und über 20 Verletzte. Bedingt durch den Ersten Weltkrieg und die Reparationszahlungen wurde in den Folgejahren nur noch auf Verschleiß gefahren. Dies änderte sich erst, als man ab 1927 den Oberbau sanierte und neue Schienen der Reichsbahnprofile II und S49 die Länderbahnformen ersetzten. Die Höchstgeschwindigkeit stieg zumindest südlich von Eichstätt auf 140 km/h, im Altmühltal selbst verbieten auch heute noch die engen Gleisbögen eine höhere Geschwindigkeit als 100 – 120 km/h.

Ebenfalls war in den 1930er-Jahren die Elektrifizierung geplant. Zunächst aus Geldmangel verschoben verhinderten dann die Wirren des Zweiten Weltkrieges die Umsetzung. Nach einigen Bomber- und Tieffliegerangriffen sprengte schließlich kurz vor Kriegsende die flüchtende Wehrmacht selbst beinahe sämtliche Brücken und machte so den Verkehrsweg zunächst endgültig unbrauchbar.
 

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