Die EDV-Umzeichnung der DR von 1970: Regel und Ausnahmen

Seiten

Ein Kuriosum war die Umzeichnung einiger weniger pr. T 14 der Baureihe 930-4 durch Vorsetzen einer „8“, um sie von den oben genannten T 141 unterscheiden zu können. Grund waren die zumindest bei der Erstellung des Umzeichnungsplanes noch vorhandenen Loks der Baureihen 9364-67 (ehemalige Privatbahnloks), die die „6“ belegten. Für das Auge sehr gewöhnungsbedürftig, dampfte so 93 8304-3 (ex 93 304) noch bis in den Herbst 1971 durch das Thüringer Oberland. Die Schmalspurdampfloks sollten auch weiterhin nach der Spurweite unterschieden werden, dabei hielt man sich auch an die Einteilung, die bei der Übernahme der Privatbahnloks 1950 erfolgt war, also:

–    Ziffer 1 und 4     für 750-mm-Spur
–    Ziffer 2               für 900-mm-Spur   
–    Ziffer 3    für 600-mm-Spur
–    Ziffer 5 bis 7      für 1.000-mm-Spur.

Nummernveränderungen traten also nur bei den sächsischen Bauarten in 750-mm-Spur ein, sie erhielten eine „1“, die fünf „Molli“-Loks in der 900-mm-Spur eine „2“ und die Neubau- und Einheitsloks im Harz mit 1.000-mm-Spur eine „7“ vorgesetzt. Als fast alle der letzteren auf Ölfeuerung umgebaut waren, bekamen sie die festgelegte „0“, so dass die spezielle Spurweite nun nicht mehr erkennbar war.

Probleme bei den Kleinen Größere Probleme machten dagegen die Diesel-Kleinloks. Sie trugen bisher nur Ordnungsnummern, eine Einteilung erfolgte in

–    Leistungsgruppe I mit Nr. 0001 bis 0499   (mechanisches Getriebe)
–    Leistungsgruppe II mit Nr. 4000 bis 4999  (mechanisches Getriebe)
–    Leistungsgruppe II mit Nr. ab 5000  (hydraulisches Getriebe).

Erstere wurden in die Reihe 100.0, letztere in die 100.8 – 9 mit möglichem Erhalt der letzten zwei Ziffern der Ordnungsnummer eingegliedert. Die mittlere Gruppe, eindeutig in der Überzahl,  erhielt die Reihe 100.1 – 7, hier waren möglichst drei Stellen der alten Nummer zu erhalten. Das war nicht immer möglich, so dass dann auf andere Ordnungsnummern ausgewichen werden musste. Auch hier dafür einige Beispiele:

–    Kö 0120     neu: 100 020-7,
–    Kö 0250     neu: 100 050-4,
–    Kö 4110     neu: 100 210-4,
–    Kö 4210     neu: 100 212-0,
–    Köf 5077     neu: 100 877-0,
–    Köf 5248     neu: 100 878-8.

Schmalspurdieselloks wurden in die Baureihe 100.9 eingeordnet, erst ab 1973 gab man ihnen eine eigene Reihe 199:
–    Kö 6501     neu: 100 903-4,  ab 1973: 199 003-5.

Bei der Umzeichnung der Reihe V 15 konnten die letzten drei Ziffern der Ordnungsnummer erhalten bleiben. Lediglich die Loks V 15 2001 bis 2099 erhielten die neuen Nummern 101 101 bis 199. Beispiele hier:

–    V 15 1007    neu: 101 007-3,
–    V 15 2021     neu: 101 121-2,
–    V 15 2347     neu: 101 347-3

Alle anderen Diesellokbaureihen konnten ihre Ordnungsnummern beibehalten, bei der V 60 geschah dies durch Weglassen der ersten Stelle in derselben, z. B.: –    V 60 1159 neu: 106 159-7.

Die Umzeichnung der Triebwagen mit Verbrennungsmotor einschließlich der zugehörigen Mittel-, Steuer- und Beiwagen musste fast ohne Rücksicht auf die alte Betriebsnummer erfolgen, weil die Fahrzeuge in neuen Baureihen zusammengefasst werden sollten. Bei mehrteiligen Triebzügen musste jedes Fahrzeug eine eigene Nummer erhalten, auch wenn sie vorher mit Zusatzbuchstaben bezeichnet waren. Das betraf z. B. die bekannten SVT Bauart „Görlitz“, die aus zwei Endtriebwagen und drei Mittelwagen bestanden. Die Wagenfolge VT 18.16.02a + VM 18.16.02c + VM 18.16.02d + VM 18.16.02e + VT 18.16.02b wurde z. B. umgezeichnet in 175 003-3 + 175 303-7 + 175 403-5 + 175 503-2 + 175 004-1. Ähnlich wurde bei den dreiteiligen SVT der Bauarten „Köln“, „Leipzig“ und „Ganz“ verfahren. Die LVT-Steuer- und Beiwagen trugen die Baureihennummer ihres VT, aber mit um „6“ bzw. „8“ erhöhter Ordnungsnummer. Da beide in der Regel stets mit ihrem angestammten Triebwagen verwendet wurden, so waren also der bisherige VT 2.09.208 und sein VS 2.08.208 nun bis 1991 als 172 108-3 und 172 708-0 gemeinsam im Bw Altenburg unterwegs. Details über weitere Umzeichnungen der Vorkriegs-VT sind in der Gegenüberstellung der alten und neuen Tfz-Baureihenbezeichnungen zu finden.
Viele Dampflokomotiven, aber auch einige V- und Elloks, vor allem älterer Bauarten, erlebten die tatsächliche Umzeichnung nicht mehr, weil sie vorher aus dem Betriebspark ausgeschieden waren. Bei den Altbau-Elloks waren es die E 18 40, E 44 052 und E 95 01, 02 und 03, dazu kamen die Neubau-Elloks E 11 004 und E 42 073.   

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

ET 184 41, 42/ ET 185 01: Elektrische Pioniere

Am 4. Dezember 1895 eröffnete die Localbahn AG in Württemberg zwischen Meckenbeuren und Tettnang die erste elektrische Vollbahn in Europa.

Für den...

weiter

Baureihe 140 im Emsland: Die Funken schlagen

Im Emsland tummelten sich früher die Dampflokfans. Doch Geschichte wiederholt sich: Das Emsland zieht heute Ellok-Nostalgiker an. Warum das so ist, lesen Sie hier!

Lokführer im Ruhrgebiet in den 1970ern: Oft um den Kirchturm herum

In den frühen 1970er-Jahren arbeitet Peter Schricker als Lokheizer im Bahnbetriebswerk Duisburg-Wedau. Seine Dampflok-Einsätze sind die typischen jener Jahre:... weiter