Knoten am Main

Fünf Hauptlinien der DB - Hauptbahnhof Würzburg

Dank seiner zentralen Lage entwickelte sich der Würzburger Hauptbahnhof zu einem der wichtigsten Verknüpfungspunkte für DB-Fernzüge aus allen Himmelsrichtungen. 1988 kam noch die Neubaustrecke hinzu.
 
Würzburg Hbf am 17. Juni 1968: Die 118 032 leistet der 110 446 Vorspann vor dem Eilzug 769  (Nürnberg – Würzburg – Fulda), der planmäßig um 17.45 Uhr abfahren wird 	© Albert Schöppner

Im Herzen von Unterfranken gelegen, stellt der Bahnhof der alten Residenzstadt seit über 100 Jahren einen wichtigen Eisenbahnknotenpunkt dar. Auf den ersten Blick scheint es kaum größere Besonderheiten zu geben, aber bei näherem Hinsehen gibt es doch auch nicht alltägliche Dinge zu berichten. Dazu zählen zum Beispiel der alte, nur zehn Jahre betriebene Kopfbahnhof und der zwischen 1866 und 1920 währende Betrieb durch die Badischen Staatsbahnen auf der Strecke aus Richtung Lauda. Daneben besaß Würzburg einst ein überregional bedeutendes Bahnbetriebswerk, das in einer der kommenden Ausgaben des LOK MAGAZIN gewürdigt werden soll.

Die Erschließung Unterfrankens durch die Eisenbahn muss im Zusammenhang mit der damaligen, vom bayerischen König Ludwig I. geprägten Verkehrspolitik betrachtet werden. Da der Monarch hinsichtlich der Infrastruktur sein Lieblingsprojekt einer Wasserstraße vom Main zur Donau bevorzugte, sollten die Schienenwege – zumindest in der Frühzeit – dem Kanal möglichst wenig Konkurrenz machen.

Unterfranken wurde durch die am 23. Mai 1846 genehmigte „Ludwigs-West-Bahn“ erschlossen, die von Bamberg über Schweinfurt und Würzburg bis Aschaffenburg und weiter in Richtung Hessen führte. Allerdings schreckte man anfangs vor dem an sich logisch erscheinenden Bau einer direkten Bahnverbindung von Nürnberg nach Würzburg zurück – einmal wegen der baulich nicht einfachen Überquerung des Steigerwaldes, aber zum anderen wohl auch wegen des Anschlusses von Schweinfurt. Erst in Würzburg erreichte der Schienenstrang das Maintal, dem er bis Lohr folgte, um danach auf schwierigem Terrain den Spessart zu durchqueren.

Auf Druck der Militärs musste der am 1. Juni 1854 eröffnete erster Würzburger Bahnhof („Ludwigsbahnhof“) als „Festungsstation“ innerhalb der Wallanlagen errichtet werden, wofür nur ein Kopfbahnhof in Frage kam. Dem Empfangsgebäude an der Stelle des heutigen Theaters schloss sich eine hundert Meter lange viergleisige Bahnhofshalle an, weiter nordöstlich folgten die Güteranlagen. Lokschuppen und Werkstatt befanden sich stadtauswärts links vor dem Festungsgraben, nach dessen Überquerung sich die bis hierhin doppelspurige Strecke in die – anfangs jeweils eingleisigen – Äste nach Schweinfurt bzw. Gemünden gabelte. Der Gemünden-Aschaffenburger Abschnitt ging dann zum 1. Oktober 1854 in Betrieb.

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