Knoten am Main

Fünf Hauptlinien der DB - Hauptbahnhof Würzburg

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Verkehr zur Länder- und Reichsbahnzeit
Bei weitem dominierend waren um die Wende zum 20. Jahrhundert im Personenfernverkehr die Relationen Frankfurt – Würzburg – Nürnberg bzw. Treuchtlingen – München mit mehreren täglichen Schnellzugpaaren. Dagegen spielten die Strecken in Richtung Lauda oder Schweinfurt für Fernzüge keine große Rolle und wiesen jeweils nur ein tägliches Schnellzugpaar auf. Alle übrigen Verkehrsbedürfnisse wurden durch Personenzüge befriedigt. Die Laudaer Strecke befand sich zwar bis zur badischen Grenze südlich von Kirchheim in bayerischem Besitz, doch wickelten die Badischen Staatseisenbahnen den Betrieb von/bis Würzburg ab.

Erst einige Jahre später sollte sich das Bild allmählich wandeln, zumal sich nun auch die D-Züge mit den ihren Namen gebenden Durchgangswagen rasch ausbreiteten. Betrachten wir den Sommerfahrplan 1914 als vorläufigen Höhepunkt, ergibt sich folgende Lage:

Mit Abstand die meisten D-Zugpaare (sechs) verkehrten zwischen Aschaffenburg und Würzburg, die sich dort spaltenden Äste nach Nürnberg und Treuchtlingen wiesen je vier Paare auf. Die gleiche Anzahl fuhr zwischen Würzburg und Schweinfurt mit Aufspaltung in Richtung Erfurt (drei) und Bamberg – Hof (eines). Bad Kissingen war ebenfalls durch ein D-Zugpaar angebunden, doch stellte dies de facto wohl einen bloßen Kurswagen dar. Und eine weitere Relation war zu D-Zug-Ehren gekommen: die Verbindung Gemünden – Fulda, auf der es beispielsweise noch 1897 ausschließlich Nahverkehr gab.

Die absolute Spitze für Fernreisende bot aber das Luxuszugpaar L 153/154 Wien – Linz – Nürnberg – Würzburg – Frankfurt – Köln – Brüssel – Oostende und zurück.

Die Fahrpläne der 1920er-Jahre waren zunächst von der Inflationszeit geprägt und dementsprechend „mager“. Als dann allmählich eine wirtschaftliche Erholung einsetzte, wurde diese aber schon bald durch Weltwirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit gestoppt. In der Politik der NSDAP setzte man – unabhängig von diversen Prestigeobjekten – vorrangig auf den Straßenverkehr, so dass die Reichsbahn mit ihren Angeboten erst in der zweiten Hälfte der 1930er-Jahre wieder den guten Stand von 1914 überschreiten konnte. Am Vorabend des 2. Weltkrieges bildete der Sommerfahrplan 1939 auch im Würzburger Raum einen gewissen Höhepunkt im Fernreiseverkehr. Auf den oben genannten Relationen hatte die Deutsche Reichsbahn vor allem die Relation Stuttgart – Berlin durch das FD-Paar 7/8 aufgewertet. Allerdings bildete die schwierige Topographie zwischen Stuttgart und Erfurt Hemmschwellen, dazu kam der zweimalige Fahrtrichtungswechsel in Würzburg und Schweinfurt.

Die Nordwest-Südost-Transversale Rheinland – Bayern wurde weiterhin durch das Luxuszugpaar (nun L 51/52) Oostende – Wien befahren, dazu kam das Paar FD 263/264 Hoek van Holland – München und zurück unter Umgehung von Nürnberg.

Der Bombenangriff vom 16. März 1945
Gewissermaßen neu entdeckt hatte man die Relation (Nürnberg –) Würzburg – Fulda – Hamburg mit zwei D-Zugpaaren plus drei lediglich saisonal verkehrenden Paaren. Mit Kriegsbeginn wurden dann die Fahrpläne für den Zivilverkehr stark gekürzt. Würzburg selbst blieb lange von Luftangriffen verschont. Erst am 23. Februar 1945 wurden die Bahnanlagen bombardiert und schwer beschädigt, doch das eigentliche Inferno fand erst am 16. März 1945 mit der weitgehenden Zerstörung des Stadtzentrums statt. Würzburg bot danach ein wahres Schreckensbild.

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