Knoten am Main

Fünf Hauptlinien der DB - Hauptbahnhof Würzburg

Seiten

Das völlig zerstörte Empfangsgebäude zwang einige Jahre zu laufenden Improvisationen, ehe mit einem kompletten Neubau begonnen werden konnte. Andererseits spricht es für das Engagement der Eisenbahner, dass der ab Januar 1946 gültige Fahrplan sogar bereits wieder zwei D-Zugpaare (Frankfurt – Würzburg – Nürnberg – München und Frankfurt – Würzburg – Hof) verzeichnete. Ein weiteres war mit dem Vermerk „nur auf besondere Anordnung“ für die Relation Würzburg – Stuttgart vorgesehen. Ansonsten nahm der Wiederaufbau noch längere Zeit in Anspruch. Ein neues Bahnhofsgebäude entstand 1952 bis 1954.

Spätestens nach Bildung der beiden deutschen Staaten BRD und DDR 1949 war klar, dass sich die Verkehrsströme in Unterfranken auf lange Zeit umorientieren mussten: Die Verbindung in Richtung Erfurt wurde zwischen Mühlfeld und Rentwertshausen unterbrochen, dadurch fiel im Fernreiseverkehr die Relation Stuttgart – Berlin weg.

Die schon Ende der 1930er-Jahre aufgewertete Nord-Süd-Verbindung über Würzburg – Fulda entwickelte sich zu einer Lebensader der jungen Bundesrepublik. Durch die Grenzziehung befand sich Oberfranken nun in einer Randlage, so dass die Relation Würzburg – Hof erheblich an Bedeutung gewann.

Der erste Fahrdraht erreichte Würzburg bereits am 3. Oktober 1954 aus Fürth. Schon eine Woche später gelangte auch die Verlängerung zum Würzburger Rangierbahnhof unter Spannung, so dass Güterzüge aus Richtung Nürnberg nicht in Würzburg Hbf umgespannt werden mussten. Die Verlängerung von Würzburg Rbf bzw. Veitshöchheim westwärts bis Aschaffenburg ließ dann nur knapp drei Jahre bis zum 29. September 1957 auf sich warten.

Die 1960er-Jahre waren geprägt von der elektrischen Betriebsaufnahme auf der Nord-Süd-Relation: 26. Mai 1963 (Fulda –) Flieden – Gemünden und 15. März 1965 Würzburg – Treuchtlingen. Damit waren alle direkt in den Würzburger Hbf einmündenden Strecken mit Fahrdraht versehen.

Namentlich zur Entlastung des Knotens Würzburg im Durchgangsgüterverkehr sind die Elektrifizierungen der frühen 1970er-Jahre zu sehen, die die Bischofsstadt zwar nicht direkt berührten, aber hinsichtlich der Verkehrsbeschleunigung positiv beeinflussten:

–    26. September 1971 Gemünden – Arnstein – Waigolshausen – Schweinfurt – Bamberg,
–    28. Mai 1972 Rottendorf – Waigolshausen.

Alles unter Fahrdraht
Neben dem Ferngüterverkehr profitierte nun auch der regionale Personenverkehr Würzburg – Schweinfurt – Bamberg von der Traktionsumstellung. Den Schlusspunkt setzte am 13. Mai 1975 die elektrische Betriebsaufnahme zwischen Würzburg-Heidingsfeld West und Lauda.

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

ET 184 41, 42/ ET 185 01: Elektrische Pioniere

Am 4. Dezember 1895 eröffnete die Localbahn AG in Württemberg zwischen Meckenbeuren und Tettnang die erste elektrische Vollbahn in Europa.

Für den...

weiter

Baureihe 140 im Emsland: Die Funken schlagen

Im Emsland tummelten sich früher die Dampflokfans. Doch Geschichte wiederholt sich: Das Emsland zieht heute Ellok-Nostalgiker an. Warum das so ist, lesen Sie hier!

Lokführer im Ruhrgebiet in den 1970ern: Oft um den Kirchturm herum

In den frühen 1970er-Jahren arbeitet Peter Schricker als Lokheizer im Bahnbetriebswerk Duisburg-Wedau. Seine Dampflok-Einsätze sind die typischen jener Jahre:... weiter