Gelungene Rekonstruktion

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Dampfspender
1988 bis 1990 begann der Umbau zu Dampfspendern und im gleichen Zeitraum zu „Nichtfahrfähigen Heizlokomotiven“ (NHL). Hierbei blieb das Triebwerk zwar erhalten, wurde aber nicht mehr vom Raw untersucht. Das übernahmen die Bahnbetriebswerke, damit die Heizlokomotiven mit eigener Kraft zu ihren Einsatzorten und zu Schlackengrube und Kohlebansen fahren konnten.
1992 hat man die noch vorhandenen Lokomotiven nach DB-Muster umgezeichnet. Damit erhielten sie die Null vor der Baureihenbezeichnung, wurden also zur 052. Hingegen entfiel die 8 als erste Ziffer der Ordnungsnummer. Hinter dieser wenig durchdachten Nummer hätte sich auch jede andere 52er verbergen können. Das betraf 133 Lokomotiven. Neue Schilder sollen wohl nur vier Maschinen bekommen haben. Auf dem Papier erhielten auch die Lokomotiven die neuen Nummern, die von der DR oder der DB AG schon verkauft worden waren. So hat der Schrottsammler Falz in Hermeskeil und vor allem im Bw Falkenberg 32 Lokomotiven der Baureihe 5280 aufgetürmt.

Mehr als 120 Stück erhalten!
Über 120 Lokomotiven der Baureihe 5280 blieben bis heute außer in Deutschland auch in Österreich, Belgien und den Niederlanden erhalten, betriebsfähig oder äußerlich gut aufgearbeitet. Einen Sonderweg nahm die 52 8055. Sie wurde 1997 in der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik (SLM) Winterthur zur ölgefeuerten Hochleistungslokomotive für den Nostalgie-Orient-Express umgebaut. Die blau-gelb lackierte Maschine hat die hohen Erwartungen, die man an sie geknüpft hat, offensichtlich nicht erfüllen können. Sie wird nur noch selten angeheizt, und es ist recht ruhig um sie geworden.

Fazit: Wichtigste Aufbaulok!
Die Baureihe 52 ist ab 1942 als Kriegsdampflok (KDL 1) gebaut worden. Sie war eine stark vereinfachte Version der Einheitslok Baureihe 50 und sollte nur für die Dauer des Krieges, geschätzte fünf Jahre, funktionstüchtig sein. Mit 6.721 Exemplaren sind von der Baureihe 52 so viele wie von keiner anderen deutschen Gattung gebaut worden.
Sicherlich hat der Krieg viele Lokomotiven vernichtet, aber die Exemplare, die den Krieg überlebten, wurden zur Friedenslokomotive und dienten, nicht nur in Deutschland, dem Wiederaufbau der kriegszerstörten Länder. Die Eisenbahnen in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands besaßen reichlich Lokomotiven und Wagenmaterial, weil dorthin alles, was man „vor den Bolschewiken retten“ wollte, abgefahren worden war. Dort konnte man recht bald auf die einfachen Kriegslokomotiven verzichten. In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) konnte man das nicht. Von den nach Kriegsende 1945 in der SBZ verbliebenen 1.364 Maschinen mussten beträchtliche Stückzahlen an die PKP und an die Sowjetunion als Reparationsleistungen abgegeben werden. Der Deutschen Reichsbahn verblieben ca. 700 Lokomotiven der Baureihe 52, die für den Betrieb unverzichtbar waren und immer wieder aufgearbeitet wurden.
Der Entschluss von 1960, den Lokomotiven ein zweites Leben einzuhauchen und 200 Exemplare in das Rekoprogramm aufzunehmen, kam gut 18 Jahre nach ihrer Indienststellung und mindestens zehn Jahre, nachdem ihre „Halbwertszeit“ schon abgelaufen war. Mit den Rekolokomotiven der Baureihe 5280 (und denen der Baureihe 5035) endete 1988 in der DDR die Dampftraktion, fast 20 Jahre später, als das Partei- und Staatsführung beschlossen hatten. Das spricht zwar nicht für die Qualität der sozialistischen Planwirtschaft, wohl aber für diejenige der Reichsbahn-Dampflokomotiven.

Von Manfred Weisbrod

Noch mehr Bilder und Infos finden Sie in LOK MAGAZIN 9/11

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