HSB-Triebwagen 187 011, 012, 013: Spitzname Fischstäbchen

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Wegen des maroden Zustandes der Pfahljochstrecke und einer leichten Sturmflut musste die Abschiedsfahrt sogar vom 11. auf den 24. März 1982 verschoben werden. Nach der Einstellung wurden bis auf die Lok „Carl“ alle Fahrzeuge von der Insel gebracht. Viele von ihnen gelangten noch zu weiteren Einsätzen, unter anderem bei Museumsbahnen.

Das Einsatzgebiet des heutigen 187 013-8 verlagerte sich 1982 nur wenige Kilometer ostwärts auf die Insel Langeoog. Dort wurde der ehemaliger Juister T 4 erst einmal gründlich aufgearbeitet. 1985 wurde er auch wieder mit der Nummer T 4 dem Betrieb auf Langeoog übergeben. Seinen tristen grauen Juister Farbanstrich tauschte er während der Renovierung gegen das freundliche Rot der Langeooger Inselbahn. Die Höchstgeschwindigkeit wurde bei allen Triebwagen aus Sicherheitsgründen auf 25 km/h gedrosselt.

Deutschlandreise eines Einzelstückes
Während der Einsatzzeit auf Langeoog trafen die beiden KAE-Triebwagen auch zum ersten Mal mit dem heutigen 187 012 zusammen. Dieser 1955 von der Firma Fuchs für die MEG-Strecke Zell – Todtnau gebaute Triebwagen hatte hier bereits ebenfalls eine bewegte Geschichte hinter sich. Mitte der 1950er-Jahre wollte die MEG (Mittelbadische
Eisenbahn-Gesellschaft) den kostenintensiven Dampfbetrieb im oberen Wiesental ablösen, um eine Streckenstilllegung aufgrund der Umsatzeinbrüche zu vermeiden. Ein neues Fahrzeug musste in der Lage sein, auf der steigungsreichen Strecke auch Wagen mitzunehmen.

Der Fuchs-Triebwagen
Den Auftrag hierzu erhielt die Waggonfabrik Fuchs aus Heidelberg. Mit seinen zweimal 200 PS starken Büssing-U15-Motoren war der T 15 ein kleines Kraftpaket. Mit der damals absolut nicht üblichen Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h konnte man zügigen Vorortverkehr anbieten. Im Gegensatz dazu hatten die von Talbot gelieferten Triebwagen vom Typ „Eifel II“ nur eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.

Als weitere Neuerung hatte man die Zug- und Stoßeinrichtungen an die Drehgestellrahmen angebaut. Gerade bei Schlepptriebwagen wurden diese meistens an den Fahrzeugrahmen angebracht. Für den Rollwagenverkehr im Wiesenthal war es aber von Vorteil.

Trotzdem ließ sich die Stilllegung der Strecke Zell – Todtnau nicht verhindern. Zum 25. September 1966 wurde der Personenverkehr eingestellt, drei Jahre später auch der Güterverkehr. Am 24. September 1969 fand noch eine schlichte Abschiedsfahrt mit einigen Ehrengästen stattfand.

Die MEG setzte den gerade zwölf Jahre alten Triebwagen zu ihrer Schmalspurstrecke Schwarzach – Bühl, bzw. Raststatt – Schwarzach – Seelbach um. Hier bewährte sich der T 15 nicht, der Wagenkasten schwenkte in den engen Krümmungen zu weit aus. Weiterhin gab es Probleme mit den Zug- und Stoßeinrichtungen an den Drehgestellen. Der Triebwagen wurde als unbrauchbar im Schuppen abgestellt und zum Verkauf angeboten.

Schließlich wurde er 1968 an die WEG (Württembergische Eisenbahngesellschaft) verkauft, um auf der Strecke Amstetten – Laichingen eingesetzt zu werden. Auch dort fuhr der jetzt als T 35 bezeichnete Triebwagen fast nie.

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