Jubiläum in Sicht: Die Steilstrecke im Hunsrück

Es mutet fast wie ein kleines Wunder an, dass eine derart kurze Stichstrecke mit solch einer aufwändigen Betriebsführung bislang allen Stilllegungswellen trotzen konnte. Im Gegenteil, auf Initiative der Stadt Boppard, wo man sich des touristischen Potenzials der Strecke sehr wohl bewusst war,  wurde schon Mitte der achtziger Jahre der Sonn- und Fei­er­tags­ver­kehr, der zwischenzeitlich geruht hatte, wieder eingeführt. Heute ist die Bahn im Rheinland-Pfalz-Takt integriert, wenngleich die Zu­kunft in den letzten Jahren aufgrund des dringenden Sanierungsbedarfs mehr als fraglich erschien. Nicht selten musste der Betrieb an heißen Tagen wegen Gleisverwerfungen ausgesetzt werden, Oberbaumängel wurden punktuell notdürftig ausgebessert.

Erst mit der erfolgreichen Ausschreibung, als deren Ergebnis der Betrieb ab Dezember 2009 von „Rhenus Veniro“ übernommen wird, wurde die Grund­lage für eine umfassende Renovierung gelegt, welche in den rheinland-pfälzischen Sommerferien 2008 vorgesehen ist. Verlaufen die Arbeiten planmäßig, so wird auch am 100. Geburtstag der Sound der 218 durch das Mühltal schallen. Mit der Privatbahnübernahme steht dann ein erneuter Traktionswechsel bevor, vom zukünftigen Betreiber vorgesehen und bestellt sind steilstreckentaugliche RegioShuttles (s. Meldung im LM 5/08).

Um sicher zu gehen, dass die Sanierungsarbeiten auch tatsächlich abgeschlossen sein werden, hat man die Feierlichkeiten zum „Hun­dert­jährigen“ vorsichtshalber auf den 27. und 28. September 2008 gelegt. Geplant sind unter anderem Pendelfahrten mit einer vierteiligen Schienenbusgarnitur über die Steilstrecke, die Stadt Boppard wird eigens zu diesem Anlass eine Festschrift herausgeben. Eine weitere Ausstellung zur Streckengeschichte soll eventuell im Emmelshausener Bahnhof prä­sen­tiert werden, wo noch das kleine Stellwerk erhalten ist, und auch der neue Betreiber wird sich sicherlich vorstellen.

Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 08/08