Königstein statt Loreley!

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Ordentliche Gewinne eingefahren
Doch der Aufwand zahlte sich für den sächsischen Staat buchstäblich aus. In den folgenden Jahrzehnten trugen die im Elbtal erwirtschafteten hohen Gewinne maßgeblich dazu bei, den Betrieb auf verschiedenen Nebenbahnen in Sachsen mit zu finanzieren. Der Staatsbahngedanke ging auf, was sich auch in der großen Anzahl an Anschlussgleisen sowie von der BD-Linie abzweigenden Strecken widerspiegelte.
Von Dresden-Reick bis Pirna führte z. B. ein eigenes Industriestammgleis, welches mehrfach kreuzungsfrei die Hauptbahngleise querte. In Heidenau zweigte die immerhin 3,5 Kilometer lange Elbgeländebahn ab, die dem Anschluss von etwa einem Dutzend weiteren Firmen diente.
Für den Reise- und Güterverkehr ist der Bahnhof Heidenau (bis 1920 Mügeln bei Pirna genannt) Ausgangspunkt für die 1890 eröffnete Müglitztalbahn ins Osterzgebirge. Diese als 750-mm-Bahn errichtete Sekundärbahn nach Altenberg wurde von 1934 bis 1939 umgespurt – danach verkehrten auf ihr aus Lokomotiven der Baureihe 84 und besonders leichten Wagen der Bauart „Heidenau-Altenberg“ gebildete Zuggarnituren.
Pirna – allgemein als Tor zur Sächsischen Schweiz umworben – war einst Ausgangspunkt sowohl für Haupt- als auch für regelspurige Sekundärbahnen. Heute wird lediglich noch die über die Elbe führende Strecke nach Dürrröhrsdorf und Neustadt (Sachs) genutzt; längst stillgelegt und abgebaut sind hingegen die Stichstrecken nach Bad Gottleuba, Groß-Cotta und in die Herrenleite.
Von (Bad) Schandau erschließt seit 1877 eine romantische Nebenbahn das Sebnitztal. In Neustadt (Sachs) trifft sie mit der Linie aus Pirna/Dürrröhrsdorf zusammen, der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) vermarktet die aktuell von Desiro-Triebwagen der Städtebahn Sachsen erbrachten SPNV-Leistungen auf diesen Strecken als „Sächsischer Schweiz-Ring“.
Die 1877 über die Elbe errichtete Carolabrücke zwischen Bad Schandau und Wendischfähre (heute Rathmannsdorf) wich 1990 einem Neubau, der allerdings auf den alten Pfeilern ruht und mit seinen Ecksäulen aus Sandstein noch immer ein dankbares Fotomotiv bietet. Das kleine Bahnbetriebswerk in Bad Schandau –  zuletzt Einsatzstelle des Bw Pirna – wurde in den vergangenen Jahren hingegen völlig eingeebnet. Die Erinnerung an die sächsische XI HT (Baureihe 9420), die preußische G 12 oder Einheitsloks der Baureihe 86 etc. auf der Drehscheibe vor dem Rechteckschuppen – in Sachsen nach österreichischem Vorbild bekanntlich Heizhaus genannt – bleibt auf Fotos erhalten.

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