Königstein statt Loreley!

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Eingesetzte Fahrzeuge
Aus den Lieferverzeichnissen von Hartmann und Stephenson geht hervor, dass den Betrieb im Elbtal in den ersten Jahrzehnten Lokomotiven mit den Achsfolgen 1A1 oder 1B dominierten. Nach Gründung der K. Sächs. Sts. E. B. (1869) wuchs die Zahl der zur Verfügung stehenden Lokomotiven und Typen deutlich an. Nach der Jahrhundertwende sind beispielsweise Einsätze der stolzen Schnellzugloks fast aller sächsischen Gattungen – u. a. X V (Baureihe 142) und XII HV (177) – aber auch der Personenzugloks der Gattung XII H2 (382) durch Aufnahmen bestätigt.
Nach dem Ersten Weltkrieg ergänzten auch viele preußische Gattungen den Bestand der Bahnbetriebswerke Dresden-Altstadt, Pirna und Bad Schandau. Damit waren auch P 8 und G 12 im Elbtal anzutreffen, aufgrund ihrer Meterlast allerdings anfangs keine P 10.
In den 1930er-Jahren wurde der Oberbau der BD-Linie verstärkt, danach konnte einerseits auch die preußische P 10 Leistungen bis Bodenbach übernehmen, andererseits waren nun schwere Güterzuglokomotiven der Baureihe 44 im Elbtal zu hören. Nach dem Anschluss des Sudetenlandes
kamen verstärkt vormalige CSD-Lokomotiven als nunmehrerige DRB- oder BMB-Lokomotiven durch das Elbtal. Anfang der 1940er- Jahre liefen sogar Berliner 0110 mit ihrer Stromlinienverkleidung bis Bodenbach durch.
In der Nachkriegszeit war eine ähnliche Vielzahl an Lokomotiven auf der Strecke durch die Sächsische Schweiz erlebbar – aber auch der vollständige Rückbau des zweiten Gleises zwischen Pirna und Bad Schandau als Reparationsleistung. In Verbindung mit der Reduzierung der vormals vier bzw. streckenweise sogar fünf Gleise zwischen Dresden und Pirna auf ein Gleis (sic!) war die BD-Linie durch die Forderungen der sowjetischen Besatzungsmacht hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit für mehrere Jahre auf einen marginalen Bruchteil gesunken.
Mitte der 1950er-Jahre konnte die Deutsche Reichsbahn ein mühsam wieder aufgebautes zweites Gleis zwischen Dresden und der tschechischen Grenze in Betrieb nehmen. Das darauf mögliche Zug- und Platzangebot in den Zügen reichte jedoch über viele Jahre nicht aus, den Bedarf vollständig abzudecken. Abhilfe im Reiseverkehr schufen vor allem die vom Waggonbau Görlitz gefertigten neuen Doppelstockzüge. Geführt wurden sie lange Zeit von Neubauloks der Baureihe 65.10. Doch auch die preußische P 8 und die Maschinen der Baureihe 23.10 waren in den 1950er- und 1960er-Jahren im Elbtal Alltag.
Großer Beliebtheit erfreute sich der ab 1960 als „Vindobona“ verkehrende internationale Schnellzug Berlin – Prag – Wien, welcher anfangs mit Vorkriegstriebwagen und später dann mit DDR-Neubaufahrzeugen (SVT 18.16) im Wechsel mit Zügen der anderen beteiligten Bahnverwaltungen gefahren wurde. Für DDR-Bürger mit weniger Aufwand bis zum Endpunkt benutzbar waren die Touristen-Express-Züge („Tourex“) nach Ungarn und Bulgarien.

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