Mit 100 Jahre alten Elloks

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Es geht in die Berge
Nun beginnt die Bergstrecke, die sich zunächst im Talkessel empor windet. Die Trasse verläuft bis Buchberg weiter im Tal, macht dann eine Kehrtwendung und führt dann im Stockgraben dem Ort Winterbach entgegen. Vor Winterbach folgt eine zweite Kehrschleife, ehe dort ein schöner Blick auf die im Tal liegende Gemeinde Laubenbachmühle möglich ist. Die Strecke führt dann entlang der Bergflanken in dicht bewaldeten Gebieten weiter nach Puchstuben. Dabei werden einige große Viadukte überquert. Nach wenigen Kilometern wird der Gösingtunnel erreicht. Mit einer Länge von knapp 2.400 Metern stellt dieser den größten Kunstbau der Strecke dar. Unmittelbar danach folgt der Bahnhof Gösing. Er spielt insbesondere auf der Bergstrecke eine wichtige Rolle, weil am Nachmittag eine Zwischenverbindung von Mariazell dorthin verkehrt. Gösing liegt zwar im Wald, doch ist der Bahnhof Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen und der Ötscher ist nunmehr sehr markant zu sehen.
Die Strecke fällt nun wieder bergab. Es werden bis Annaberg zwei große Steinbogenviadukte überquert sowie zahlreiche Tunnels durchfahren. Die Trasse windet sich in einem großen Bogen um die Ortschaft Annaberg herum, die im Tal einige Kilometer vom Bahnhof entfernt liegt.
Weiter fällt die Strecke ab. Dann wird der Erlaufstausee überquert. Die Strecke folgt dann dem östlichen Ufer des Staussees, ehe die Haltestelle Wienerbruck-Josefsberg erreicht wird.
Auch dieser Ort wird in einem großen Bogen umfahren. Die Fahrt geht nun weiter in dichten Wäldern, doch die wenigen lichten Stellen lassen immer wieder einen Ausblick auf den Ötscher zu. Wir befahren die Zinkenschlucht und es folgt die Haltestelle Erlaufklause, die neben der vorigen ebenso Ausgangspunkt zahlreicher Wanderrouten ist. Kurz nach der Haltestelle wird der Kuhgrabenviadukt überquert, eine 68 Meter lange Gitterbrücke. Die Fahrt geht weiter am Stausee entlang bis nach Mitterbach. Vor dem Bahnhof überqueren wir wieder einmal die Bundesstraße nach Mariazell, ehe es einen letzten Halt auf dem niederösterreichischen Teil der Mariazellerbahn gibt.

In ein anderes Bundesland
Gleich nach dem Verlassen des Bahnhofes wird kurz nach dem Unterfahren der Mariazeller Bundesstraße die Steiermark erreicht. Die Strecke verläuft zunächst durch Wald. Etwas lichter wird es dann kurz vor St. Sebastian, einem Ortsteil, auf welchem sich heute der Endpunkt der Mariazellerbahn befindet. Die Einfahrt in den Bahnhof wird vom dortigen Flughafen im Osten sowie von Feldern beidseits der Bahnlinie flankiert. Nun endet die Reise, denn die restliche Strecke nach Gußwerk wurde vor vielen Jahren für immer stillgelegt und teilweise schon abgetragen.
Bis zur Stilllegung dieses Streckenabschnittes konnte die bekannte Basilika vom Zug aus bewundert werden. Vom heutigen Endpunkt aus wird der Blick durch andere Gebäude verwehrt, doch warten am Bahnhofsvorplatz die Zubringerbusse.
Auf der anderen Seite des Bahnhofes Mariazell befindet sich eine Museumstramway. Diese wird in den Sommermonaten an bestimmten Tagen betrieben und ist eine in Normalspur ausgeführte Dampftramway. Sie führt zum nahegelegenen Erlaufsee.

 

Aktuelle Entwicklungen
Die Mariazellerbahn war bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2010 in der Obhut der ÖBB bzw. ÖBB-Personenverkehrs-AG. Der Betrieb wurde durch mehr schlecht als recht abgewickelt, vielfach wurde auf Substanz gefahren.
Das Land Niederösterreich übernahm am 1. Januar 2011 u. a. die Mariazellerbahn sowie andere Nebenbahnen in einem Gesamtpaket (siehe auch LOK MAGAZIN 3/2011). Neben der Infrastruktur wurden auch die Fahrzeuge in das Eigentum der NÖVOG übertragen. Der Fahrplan wurde wie bisher unverändert beibehalten, und das noch fehlende Personal wird derzeit im Rahmen eines Personalleasingvertrages von den ÖBB gestellt, bis eigens ausgebildete Kräfte verfügbar sind. Diese sind seit dem 7. März 2011 in Ausbildung. Eigene Schaffner stehen seit dem 1. Mai 2011 zur Verfügung, eigene Lokomotivführer frühestens ab Dezember 2011.

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