Schüsse auf Kohlependel

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Anlässlich der Feierlichkeiten zu „100 Jahre Stadtrecht Limbach“ initiierten Eisenbahnfreunde am 26. Juni 1983 eine Leerreisezugfahrt nach Röhrsdorf. Zum Einsatz kam die damalige Rochlitzer Heizlok 86 1501. Ein Transformatorentausch via Schiene erfolgte letztmals im Dezember 1997. Mit der am 11. Dezember 2001 durch das Eisenbahn-Bundesamt genehmigten Stilllegung der Strecke Limbach – Wittgensdorf ob Bf verlor auch das Anschlussgleis seine Existenzgrundlage.

Auf der anderen Seite wurden die Strecke Küchwald – Grüna ob Bf (sä. CO) und das Reststück der Limbacher Strecke (sä. LWd) nun zur Güterzugstrecke Küchwald – Wüstenbrand (sä. CWd) vereinigt, die Kilometrierung wurde allerdings erst in den 1980er-Jahren angepasst.

Der obere Bahnhof Grüna wurde zum 1. Januar 1964 in eine Haltestelle umgewandelt und war nun Wüstenbrand unterstellt. Das verbliebene Nebengleis wurde von der Bahnmeisterei genutzt. Das Empfangsgebäude wurde 1953/1965 in ein Wohnhaus umgewandelt und die nicht mehr benötigten Bahnsteige wurden entfernt. Die Bedienung der Hechelei erfolgte bis 1990, zuletzt mit einer 106 von Wüstenbrand aus.

Heckenschützen gegen Umleiterzüge!
Während der Elektrifizierung der Hauptstrecke zwischen Karl-Marx-Stadt und Wüstenbrand wurde 1964 zeitweise der Gesamtverkehr über den oberen Bahnhof in Grüna geleitet. Eine letzte Renaissance erlebte die Strecke zwischen Sommer 1997 und Mai 2000, als Kohle-, Gips- und Aschezüge zum/vom Heizkraftwerk Chemnitz Nord mehrmals täglich fuhren. Grund für diese Umleitung waren Achslastherabsenkungen an Brückenbauwerken auf der Strecke Chemnitz – Neukieritzsch.

Diese hohe Streckenauslastung in Verbindung mit einigen unbeschrankten Wegübergängen führte zu zahlreichen Anwohnerprotesten in Grüna und Rabenstein. Besonders berüchtigt sind Übergriffe von Eigenheimbesitzern der Grünaer Hexenbergsiedlung, wo sogar der Beschuss von Zügen mittels Schrotflinte überliefert ist! Nicht zuletzt deshalb wurde die für die Jahre 2003 – 2005 vorgesehene nochmalige Umleitung dieser Verkehre nicht realisiert.

Eine bereits beschlossene Sanierung des verschlissenen Oberbaus wurde zurückgezogen und bereits ausgelegte fabrikneue Langschienen zwischen Niederrabenstein und Wüstenbrand wurden am 17. Dezember 2003 wieder eingesammelt. Dieser Arbeitszug war zugleich die letzte Zugfahrt zwischen Wüstenbrand und Chemnitz-Küchwald, kurioserweise genau 100 Jahre nach der Eröffnung der CO-Linie.    

Ein Artikel aus  LOK MAGAZIN 05/13.
 

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