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Aus Platzgründen ist es unmöglich, auf alle 03-Einmsatzgebiete einzugehen, wir beschränken uns auf drei Hochburgen: Das Bw Hamburg-Altona beheimatete die 03 schon zu Vorkriegszeiten und setzte die letzten Loks bis 1969 ein; zudem trugen 77 03-Lokomotiven der DB einmal das Schild „Bw Hamburg-Altona“. Mönchengladbach war die letzte 03-Hochburg im Westen und fuhr zehn Jahre lang mit der 03. Um 1966/67 sah es sogar so aus, als würde die 03-Zeit bei der DB in Mönchengladbach zu Ende gehen. Schließlich endete die 03-Ära in Ulm, das 1961 seine ersten 03 erhalten hatte und 1972 den 03-Einsatz bei der DB beendete.

Hamburg-Altona und die 03 – das gehörte über Jahrzehnte zusammen: Ende 1949 verfügte das Bw über 29 03, die auf allen Hauptstrecken Richtung Norden, aber auch nach Osnabrück und Hannover fuhren. Bespannt wurden L-, FD-, D- und Eilzüge. In den folgenden Jahren verringerte sich das Einsatzgebiet der Altonaer 03, die fast nur noch nach Westerland fuhren, 1957 waren in Altona nur noch 18 Loks beheimatet, nach Osnabrück und Hannover fuhren jetzt V 200!

Doch 1959 waren schon wieder 30 Loks in Altona stationiert, darunter zahlreiche ehemals Kölner 03, die dort durch die Elektrifizierung der linken Rheinstrecke arbeitslos geworden waren. Die Altonaer 03 wurden jetzt auch von Personalen anderen Bw, wie Cuxhaven, Husum, Kiel und Lüneburg gefahren. Das Einsatzgebiet war ebenfalls deutlich ausgeweitet worden; neue Ziele waren jetzt Flensburg, Braunschweig, Kreiensen, Hannover (über Soltau) sowie Cuxhaven und Bremen. Längst war die 03 keine reine Schnellzuglok mehr, teilweise handelte es sich bei den übernommenen Zügen um ehemalige P 8-Leis­tungen.

Ende Juni 1962 wurde mit 40 Loks der höchste 03-Bestand aller Zeiten in Altona erreicht. Doch das war nur eine Scheinblüte, denn von nun an ging es bergab: Aus personaltechnischen Gründen gab Altona ab 1964 einen Teil seiner 03 ab: Husum wurde ebenso neues 03-Bw wie Hamburg-Harburg; am 1. August 1965 waren nur noch 18 03 in Altona beheimatet, von denen nur noch fünf planmäßig benötigt wurden.

Im Sommer 1967 war das Ende der 03 absehbar: Hamburg-Altona erhielt seine ersten ölgefeuerten 0110, die die 03 schnell ersetzten und auch viele V 200 von der Westerländer Strecke vertrieben. Saisonzüge und Reservedienste waren jetzt das täglich Brot der Altonaer 03, deren Zahl sich ständig verringerte. 03 296 war noch bis zum 30. September 1969 betriebsfähig, und schließlich fand 03 262 als letzte Altonaer 03 ab dem 15. Oktober 1969 noch eine neue Heimat in Ulm – die Geschichte der 03 beim Bw Hamburg-Altona war damit beendet.

Die Elektrifizierung der linken Rheinstrecke im Jahr 1959 macht viele Kölner 03 überflüssig. Als Folge wurde in Mönchengladbach eine 03-Gruppe aufgebaut, die zunächst aus sieben Maschinen bestand. Bespannt wurden in erster Linie Eilzüge, die 03 liefen aber auch im Grenzverkehr zwischen Köln und Venlo sowie Kleve und Nijmegen. Im September 1966 wurde der Mönchengladbacher Bestand deutlich ausgebaut, als alle 03 der BD Köln in Mönchengladbach konzentriert wurden.

Interessant ist, dass dadurch die rund 20 Jahre jüngeren Mönchengladbacher 23 ersetzt werden konnten. Das Bw verfügte jetzt über 16 03, von den elf planmäßig eingesetzt wurden, vor allem nach Köln, Aachen und Venlo. Doch auch am Nieder­rhein wurde kräftig elektrifiziert, so dass zum Sommerfahrplan 1968 die Plandienste endeten. Noch ein gutes Jahr hielten sich letzte Exemplare in Mönchengladbach: Am 19. November 1969 ging 003 111 an das Bw Gremberg, 003 252 hatte schon wenige Tage zuvor in Ulm ihre neue, letzte Heimat gefunden.

Das Bw Ulm machte erst relativ spät mit der 03 Bekanntschaft: Im Laufe des Jahre 1961 trafen die ersten acht Exemplare an der Donau ein, um dort die neubekesselten S 3/6 der Baureihe 186 zu ersetzen, für die die DB das Bw Lindau als Auslauf-Bw auserkoren hatte. In den frühen 1960er-Jahren wuchs der 03-Bestand rasch an, bis mit 17 Loks im Juni 1965 der Höhepunkt erreicht worden war. Haupteinsatzgebiet der Ulmer 03 war die Südbahn Ulm – Friedrichshafen.

Mit dem D 254 am Haken legte die 03 die 104 Kilometer lange Strecke in 66 Minuten zurück, was einen respektablen Schnitt von 95 km/h ergibt. Daneben dampften Ulmer 03 unter anderem auch bis Aalen, Kempten und Villingen und wurden vom Bw Crailsheim als 23-Ersatz verwendet. Letzte Schnellzugleistung der Ulmer 03 war im Sommer 1971 der D 599, den die Pacific zwischen Friedrichshafen nach Lindau zu bespannen hatte.

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