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Auch im Güterverkehr eingesetzt
Noch bevor am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann, kam es zu Einschränkungen des Reisezugverkehrs. Am 22. August 1939 stellte die DRB fast alle FD-Züge, alle Schnelltriebwagenkurse und alle internationalen Luxuszüge ein. Die Fahrzeiten der Schnellzüge wurden verlängert. Im Zuge des Rückgangs an Schnellzugleistungen übernahmen die E 18 deutlich mehr Personenzüge. Darüber hinaus war seit Kriegsbeginn ein vermehrter Einsatz der E 18 im Güterverkehr zu verzeichnen.

Im Jahr 1940 endete die Beschaffung der E 18 durch die DRB. Bestellt waren zunächst Maschinen bis zur E 18 092, dann setzte der Krieg ein Ende. Als letzte lieferte AEG 1940 die E 18 053 aus. Da ursprünglich eine Beschaffung von über 100 Stück der E 18 geplant war, stellte die Reichsbahn ab E 18 045 der Ordnungsnummer eine Null voran. Den Bestand nach der Ablieferung aller E 18 am 31. Dezember 1940 zeigt die Übersicht.

Das Einsatzgebiet der E 18 erweiterte sich im Jahr 1940 dank weiterer Elektrifizierungsmaßnahmen. Ab 10. Dezember 1940 fuhren Münchner Maschinen mit Schnellzügen durchgehend von München über Salzburg bis Attnang-Puchheim. Eine andere Ausweitung des Einsatzgebietes brachte in den Jahren 1940 bis 1942 die Eröffnung des elektrischen Zugbetriebs zwischen Saalfeld (Saale) und Leipzig. Diese erfolgte in drei Etappen, und zwar am 5. Mai 1940 zwischen Saalfeld (Saale) und Camburg, am 6. Mai 1941 zwischen Camburg und Weißenfels sowie am 2. November 1942 zwischen Weißenfels und Leipzig Hbf.

In diesem Zusammenhang endete am 2. November 1942 die Beheimatung von E 18 in Augsburg und auch beim Bw Saalfeld (Saale). Die Lokomotiven kamen zum Bw München Hbf und Bw Nürnberg Hbf. Die Leipziger E 18 verkehrten zu jener Zeit nach wie vor meist zwischen Leipzig und Magdeburg. Im Schnellzugverkehr zwischen München/Nürnberg und Weißenfels/Leipzig fuhren in der Regel E 18 der Bw München Hbf und Nürnberg Hbf. Weil die meisten Schnellzüge der Relation Berlin – München über Halle (Saale) verkehrten, erfolgte der Lokwechsel von Dampf- auf Elektrotraktion und umgekehrt häufig in Weißenfels.

Im Zuge einer Typenbereinigung kam es in den Jahren 1943/44 zwischen der RBD Halle und süddeutschen Direktionen zu einem Ringtausch von E 18 gegen E 17 und E 04. So erhielt das Bw Regensburg im März/April 1943 drei E 18 vom Bw Leipzig West und gab dafür zwei E 17 nach Augsburg, das seinerseits drei E 04 an die RBD Halle abgab. In einem zweiten Schritt erhielt das Bw Nürnberg Hbf im Juni 1944 zwei E 18 aus Leipzig West und gab dafür zwei E 04 an das Bw Halle P ab. Mit der Umbeheimatung der E 18 42 im Mai 1944 nach Salzburg endete die Be- heimatung von E 18 beim Bw Halle P. Das Bw Leipzig West verminderte seinen Bestand durch die genannten Maßnahmen bis Juni 1944 auf nur noch vier E 18.

In Schlesien blieben sowohl der Bestand als auch die E 18-Leistungen auf der schlesischen Gebirgsbahn zunächst konstant. Nachdem E 18 15 aufgrund ihres Unfalls am 24. Oktober 1944 in Lichtenau ausgemustert werden musste, standen ab diesem Zeitpunkt nur noch sieben E 18 beim Bw Hirschberg zur Verfügung. Zu jener Zeit hatte die Rote Armee im Osten bereits ihre Winteroffensive gestartet und war im Februar 1945 in den Bereich der RBD Breslau eingefallen. Vor diesem Hintergrund fiel der Entschluss, die im schlesischen Netz noch vorhandenen sieben E 18 über die Tschechoslowakei und Furth im Wald nach Bayern zu bringen. E 18 10, 11 und 12 kamen zum Bw Pressig-Rothenkirchen, E 18 13 zum Bw Nürnberg Hbf sowie E 18 14, 16 und 17 zum Bw München Hbf. Damit endete der Einsatz der E 18 bei der RBD Breslau.

Ende April 1945 kam der elektrische Zugbetrieb in Süd- und Mitteldeutschland weitestgehend zum Erliegen. Stark in Mitleidenschaft gezogen war zu jener Zeit auch der Bestand der E 18. Bomben- und Tieffliegerangriffe hatten seit Ende 1942 zu wiederholten und dauerhaften Ausfällen geführt. Bis Ende 1945 mussten ausgemustert werden:

  • –    E 18 07 und 15 nach schweren Unfällen,
  • –    E 18 01, 04, 09, 23, 33 und 052 nach schweren Kriegsschäden.
Schwer beschädigt waren zehn, leicht beschädigt acht Maschinen. Davon wurden E 18 03 und 38 noch in den Nachkriegsjahren ausgemustert, kehrten aber nach Generalreparaturen bei der DB wieder in den Einsatz zurück. Infolge der neuen politischen Grenzen in Deutschland verblieben im Mai 1945 in der amerikanischen Zone (und damit bei der späteren DB) 34, in der sowjetischen Zone (bei der späteren DR) neun und in Österreich zwei E 18 (die in den Bestand der ÖBB kamen).    

Von Brian Rampp

Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 09/10

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