Streckenchronik 2008

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Weiterbau der NBS Erfurt – Nürnberg
An der Aus- und Neubaustrecke Leipzig/Halle – Erfurt – Nürnberg (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8) befinden sich zur Zeit sechs Tunnel und zwölf Talbrücken im Bau, darunter mit der Ilmtalbrücke Langewiesen die mit 1.681 m längste Brücke Thüringens. 2008 war Vortriebsbeginn für den an die Ilmtalbrücke anschließenden Tragbergtunnel (500 m), den Goldbergtunnel (1.163 m), den Tunnel Müß (745 m) bei Schalkau und im Nordabschnitt für den Finnetunnel (6.970 m) bei Bad Bibra, den Bibratunnel (6.414 m) und den Osterbergtunnel (2.082 m). Parallel zu dem Ausbau des Abschnitts Ebensfeld – Nürnberg werden separate S-Bahn-Gleise Forchheim – Nürnberg gebaut. Hier begannen im September die Arbeiten im „Fürther Bogen“ zwischen der Regnitzbrücke in Vach und der Siebenbogenbrücke in Fürth. 

In Leipzig ist der Vortrieb für die beiden Röhren des 1,5 km langen Citytunnels abgeschlossen. Am „Neuen Schlüchterner Tunnel“ (3.995 m) ruhten nach 2.965 m die Arbeiten wegen unerwarteter Wasserzutritte, die zu Einbrüchen in der Fahrbahndecke der darüber befindlichen Autobahn führten, für etwa acht Monate. Neben dem 1879 errichteten, 4,2 km langen Kaiser-Wilhelm-Tunnel zwischen Cochem und Ediger-Eller begann 2008 die Bauvorbereitung für eine zweite Tunnelröhre. Die Bauzeit ist mit vier Jahren veranschlagt, daran schließt sich bis 2016 die Sanierung des alten Tunnels an. Der eingleisige Zierenberger Tunnel (816 m) soll bis 2013 durch einen Neubau auf geänderter Trasse ersetzt werden. 
Im Zuge der Elbe-Mulde-Querung Roßlau – Dessau wurde mit der Peisker Brücke die erste Stahlbogenbrücke eingeschoben. Die 2,4 km lange Strecke mit neun Brücken, davon fünf aus Stahl, und einem Trog wird bis Oktober 2010 zwischen der alten Trasse und der B 184 errichtet. Der Neubau der 442 m langen Grenzbrücke in Frankfurt (Oder) umfasst acht Spannbeton-Vorlandbrücken und eine 104 m lange Netzwerkbogen-Strombrücke. Während einer zweimonatigen Totalsperrung wurden die neuen Brückenelemente eingeschwommen. Bei Kehl fand der erste Spatenstich zum Ersatz der eingleisigen Rheinbrücke von 1956 durch einen doppelgleisigen Neubau bis 2010 statt. Deutschland und Frankreich teilen sich die Kosten für den eigentlichen Brückenbau in Höhe von 23 Mio. Euro. Bei Deggendorf begann der Neubau der Donaubrücke mit Neutrassierung der Bahnstrecke Plattling – Bayerisch Eisenstein auf zwei Kilometern Länge (bis 2010). Für 2010/11 ist der Neubau der Neißebrücke zwischen Horka und Wegliniec vorgesehen, verbunden mit der Elektrifizierung der ausschließlich dem Güterverkehr dienenden Strecke von Knappenrode zur polnischen Grenze. Auch die Eisenbahnklappbrücke über die Peene in Anklam steht zur Erneuerung an (bis 2011). Die Rethe-Hubbrücke zwischen Hamburg Neuhof und Hohe Schaar, eine kombinierte Eisenbahn-/Straßenbrücke, wird bis 2012 durch eine Klappbrücke ersetzt.

2009: 300 Großbaustellen im DB-Netz
2009 sind im DB-Netz rund 300 große Baustellen vorgesehen. Zu den größten Bauvorhaben zählt der Austausch der schadhaften Betonschwellen zwischen Nauen und Wittenberge mit Vollsperrung vom 14. März bis 13. Juni und Umleitung des Fernverkehrs Berlin – Hamburg über Stendal – Salzwedel. Monatelang gesperrt bleiben auch jeweils eine der Strecken zwischen Karlsruhe und Rastatt sowie abschnittsweise die Remsbahn Schorndorf – Aalen. Viele Streckensperrungen und Fahrplanabweichungen wurden vorab in die Informationssysteme eingearbeitet. Die Kursbuch-Streckenfahrpläne sind allerdings nur noch elektronisch abrufbar, da die DB, abgesehen von einer Luxusausgabe zum Abschied, keine Kursbücher mehr drucken lässt. Nur für Baden-Württemberg wird es wegen vertraglicher Verpflichtung noch ein Länderkursbuch geben. Andere Länder wie Bayern und Schleswig-Holstein wollen in eigener Regie Länderkursbücher herausgeben. 
 

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