V 200: Abschied vor 25 Jahren

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Als erste traf am 25. März 1975 die 220 032 aus Villingen in Oldenburg u. a. zur Personalschulung ein. Ihr folgten rechtzeitig bis zum Beginn des Sommerfahrplans 1975 weitere Maschinen vom Bw Würzburg, so dass auf den weiteren Einsatz der letzten Rheiner Schnellzugdampflokomotiven der Baureihe 012 verzichtet werden konnte. Rasch wurde der Oldenburger 220-Bestand vor allem zu Lasten der Baureihe 216 vergrößert, so dass bereits im Herbst, nachdem hier nach den meisten Würzburgern auch die letzten Villinger Maschinen eingetroffen waren, 30 Lokomotiven der Baureihe 220 gezählt werden konnten. Weitere 220 erhielt Oldenburg Anfang Juni 1976 vom Bw Hannover, die dort infolge Elektrifizierung der Strecken Bad Bentheim – Osnabrück – Löhne, Herford – Altenbeken und Lehrte – Braunschweig – Helmstedt nicht mehr benötigt wurden. Der Zugang aus Hannover ging vor allem zu Lasten der Baureihe 042 in Rheine, die sämtliche Planleistungen verlor.

Damit war rund die Hälfte des gesamten 220-Bestandes in Oldenburg beheimatet. Das Einsatzgebiet reichte von der Elbe bis ins Nordharzgebiet. Während des Winterfahrplans 1978/79 bestanden zwei Dienstpläne mit zusammen 25 Planlokomotiven, sowie ein weiterer gemischter Dienstplan für neun Lokomotiven der Baureihen 216 und 220. Planmäßig gewendet wurde u. a. in Braunschweig, Cuxhaven, Kreiensen, Lübeck, Norddeich, Oberhausen, Rheine und Wolfsburg.

Tatsächlich aber wurden in den Dienstplänen der Baureihe 220 zunehmend Lokomotiven der Baureihe 221 eingesetzt, vor allem auf der Emslandstrecke und auf der Querverbindung Leer – Oldenburg – Bremen. Abgelaufene Fristen wurden nicht verlängert und dadurch der Lokbestand ständig abgebaut. Die Folge war ein stetiger Rückgang der Planleistungen.

Während des Sommerfahrplans 1980 wurden in zwei Laufplänen noch 15 Lokomotiven der Baureihe 220 eingesetzt. Weiterhin Bestand hatte der bereits erwähnte Mischplan für acht Lokomotiven der Baureihe 216 und 220. Die Personale stellten die Bw Altenbeken, Braunschweig, Bremen Hbf/ Rbf, Bremerhaven, Emden, Göttingen, Löhne, Oldenburg, Osnabrück, Rheine und Wilhelmshaven.

Das Ende beim Bw Lübeck 1984
Die mit Beginn des Winterfahrplans 1980/81 vollzogene Umstellung der Strecken Bremen – Oldenburg, Hude – Nordenham und Rheine – Norddeich auf elektrischen Betrieb ließ einen Teil des 220-Bestandes arbeitslos werden, so dass mehrere Maschinen zum Bw Lübeck wechselten. Weitere sieben Oldenburger 220 gingen leihweise an die Dänische Staatsbahn.

Während des Sommerfahrplans 1982 wurden nur noch fünf Oldenburger Lokomotiven eingesetzt, die jedoch in einem deutlich vergrößerten Einsatzgebiet unterwegs waren und nach vorübergehender Pause sogar wieder Altenbeken, Braunschweig, Paderborn und Göttingen erreichten. Selbst Lübeck und Kiel wurden wieder angefahren.

Der folgende Winterfahrplan 1982/83 war mit vier Planmaschinen der letzte für die Oldenburger 220. Die zuletzt noch vorhandenen acht Maschinen wechselten am 29. Mai 1983 geschlossen zum Bw Lübeck. Durch Übernahme Oldenburger Lokomotiven konnte der Einsatzbestand in Lübeck bis 1983 relativ konstant gehalten werden. Noch während des Winterfahrplans 1982/83 setzte das Bw Lübeck 20 Maschinen planmäßig ein, die über Lüneburg hinaus noch immer den Nordharz erreichten. Weitere nicht planmäßige benötigte 220 liefen sehr häufig im Sonderverkehr.

Mit Beginn des Sommerfahrplans 1983 standen der schleswig-holsteinischen Dienststelle noch immer 24 betriebsfähige Loks der Baureihe 220 zur Verfügung, von denen 20 in zwei Dienstplänen eingesetzt wurden. Die Einsätze konzentrierten sich vorwiegend auf Eilzugleistungen in den Räumen Hamburg und Lübeck sowie auf den Raum Hamburg-Harburg – Cuxhaven bzw. Bremerhaven, wäh­rend Braunschweig und Bad Harzburg nicht mehr angefahren wurden. Die Abstellung weiterer Lokomotiven nach Fristabläufen zwang ab 1984 zu einer Kürzung der Umläufe und bereits während des folgenden Sommerfahrplans kam keine Lok der Baureihe 220 in Lübeck mehr planmäßig zum Einsatz. Die letzten Maschinen wurden schließlich am 1. August 1984 von der Ausbesserung zurückgestellt.

Von Josef Högemann

Artikel aus LOK MAGAZIN 05/09

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