50 Jahre S-Bahn in Wien

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Ab 1994 wurde der elfenbeinfarbige Grundton der Lackierung durch einen grau-weißen ersetzt. Wegen der neuen Sicherheitsauflagen zur Befahrung von Tunneln erhielten die Garnituren ab Ende 2002 eine Notbremsüberbrückung (NBÜ) und wurden deshalb in 4020.201 – 320 umgezeichnet. Einige Züge wurden bereits für das im Nahverkehr übliche rot-graue Schrägdesign umlackiert und erhielten seit 2004 das nun einheitliche ÖBB-Buchstaben-Logo.

Die Reihen 4024 /4124
Für den Nahverkehr im Raum Salzburg und Wien beschafften die ÖBB ab 2003 elf dreiteilige und 140 vierteilige Talent-Elektrotriebzüge (Reihen 4023 und 4024) sowie 37 vierteilige Einheiten in einer modifizierten Zweifrequenzversion (Reihe 4124), welche auch für das 25 kV/50 Hz-Stromsystem tauglich sind.

Die von Bombardier gelieferten Garnituren besitzen Temperaturabsenkungsanlagen, Jakobs-Drehgestelle mit Niederflur-Einstiegen und etwas schmalere Einstiegstüren als die Reihe 4020. Die zwar preisgünstigen, jedoch mit vielen technischen Mängeln behafteten Züge mussten erst aufwendig saniert werden, bevor die Aufsichtsbehörde den uneingeschränkten Schnellbahn-Betrieb zuließ.

So durften die für 140 km/h ausgelegten Fahrzeuge u.a. wegen mangelnder Bremsleistungen bis zum Einbau der nachträglich vorgeschriebenen magnetschienenbremsen nur mit 120 km/h verkehren. Ab 2005 kam die Reihe 4124 zur Auslieferung, welche auch in Richtung Ungarn auf den Strecken der Raab-Ödenburg-Ebenfurter-Eisenbahn (GySEV) eingesetzt werden können.

Die Talent-Garnituren bewährten sich im S-Bahnverkehr nicht besonders, da sie eher für einen Regionalbahnbetrieb konzipiert sind. Es wurde daher Anfang 2007 eine Arbeitsgruppe geschaffen, um Fragen bezüglich einer neuerlichen Beschaffung von Fahrzeuge zu klären und die Ausschreibungsbedingungen zu entwickeln.

Mitte April 2010 wurde dann bekannt, dass die ÖBB bis zu 200 Elektro-Triebzüge der Bauart Siemens Desiro ML bestellen werden. Dieser neue Typ soll in Wien künftig die Reihe 4020 ersetzen.

Von Eduard Saßmann

Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 08/12.
 

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