Baureihe 78.10: P 8 mit Kurztender

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Eine herausragende Leistung stellte im Sommerfahrplan 1954 die Beförderung des D 161 Lindau – Singen – Offenburg – Kehl mit Kurswagen von Innsbruck nach Paris Est und des Gegenzuges D 162 entlang des Bodensees zwischen Lindau und Radolfzell dar. D 161 waren aus einem SNCF-Postwagen für die französische Militärpost, einem SNCF-Gepäckwagen, je einem SNCF- und ÖBB- sowie drei DB-D-Zug-Wagen 1 ., 2. und 3. Klasse gebildet.

Doch die Lindauer Episode währte nur kurze Zeit. Ab 7. Januar 1955 beim Bw Augsburg beheimatet, zählten Personenzüge auf der Ammerseebahn Augsburg – Geltendorf – Weilheim, der Paartalbahn Augsburg – Ingolstadt sowie von Augsburg nach Buchloe zum Aufgabenbereich der beiden Tenderlokomotiven. Bereits 1959 zog sie das Bw Augsburg aus dem planmäßigen Zugdienst zurück. Letzte Einsätze erfolgten als Betriebsreserve vor Personenzügen sowie im Arbeits- und Bauzugdienst. 78 1002 wurde am 5. Oktober 1960 von der Ausbesserung zurückgestellt und am 19. Januar 1961 ausgemustert. Bis 1963 bei Layritz in Feldkirchen bei München abgestellt, erfolgte ihre Verschrottung schließlich zusammen mit verschiedenen bayerischen Lokalbahnlokomotiven in Blumau-Neurißhof bei Wiener Neustadt in Österreich. Die „z“-Stellung von 78 1001 erfolgte am 3. Juni 1961, die Ausmusterung am 1 . August 1961. Im III. Quartal 1962 wurde sie im Ausbesserungswerk Trier verschrottet.

Wanne statt Kurztender!

Durch der Ausmusterung der Kriegslokomotiven der Baureihe 52 im Zeitraum zwischen 1951 und 1954 wurden bei der DB viele gut erhaltene Wannentender 2’2’T30 bzw. 32 überflüssig. Noch in der Erprobungsphase der neuen Baureihe 7810 entschloss man sich, diese u. a. als Ersatz für die verschlissenen Tender der Baureihe 3810-40 zu verwenden. Die mit dem Wannentender gekuppelten P 8 durften rückwärts 85 km/h laufen – der weitere Umbau zur Tenderlokomotive erübrigte sich.

AUTOR: Leonhard Bergsteiner FOTOS: Krauss-Maffei/Slg. Andreas Janikowski, Dr. Rolf Brüning, Slg. Leonhard Bergsteiner, Konrad Pfeiffer, Hans Schmidt/Slg. G. Nagel

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