Baureihe E 16

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Die Auslieferung der neuen E 17 führte ab Ende der 1920er-Jahre zu ersten Umbeheimatungen bei den E 16: Ab 1929 waren sie auch in Garmisch, ab 1933 in Freilassing und Rosenheim stationiert. Als 1934 die zulässige Höchstgeschwindigkeit für Reisezüge auf 120 km/h angehoben wurde, konnte die E 16 ohne konstruktive Änderungen hierfür zugelassen werden.

Im Mai 1935 waren die E 16 auf die Bw’e München Hbf (11), Garmisch (5), Freilassing (1) und Rosenheim (5) verteilt. Die Indienststellung der neuen E 18 ab 1936 führte zu verstärkten Einsätzen der E 16 im Fernpersonenzug- und Stückgutschnellverkehr (wo sie ihrerseits wieder E 52 verdrängten). Dagegen machte der Schnellzugdienst nur noch etwa 25 Prozent der Laufleistungen aus.

Die leistungsstarken E 161 dienten auch als Reserve für die E 18 und wechselten 1938/40 nach Garmisch (1) und Freilassing (3). Von 1936 an war daher das Einsatzgebiet auf die Strecken München – Garmisch/Kufstein/Salzburg fokussiert. Ab 1938 weitete es sich infolge des Anschlusses von Österreich bis Attnang-Puchheim und Innsbruck aus.

1941 waren drei E 16 kurzzeitig auch in Treuchtlingen stationiert, da zur Einsparung von Lokomotivkohle zahlreiche Züge zwischen Würzburg und München über Augsburg geleitet wurden. In den Jahren des Krieges wurde die E 16 außerdem verstärkt im Güterverkehr beansprucht (Verschubzüge, Kohlenzüge usw.) sowie für Truppentransporte, Lazarettzüge oder Fronturlauberzüge herangezogen.

Bei Kriegsende verteilten sich die E 16 auf die Bw’e Freilassing (8 + 2 z), München Hbf (4 + 1 z) und Rosenheim (5). Aus Garmisch waren sie bereits 1943 abgezogen worden.

Zwei E 16 als Kriegsverlust
Durch Kriegseinwirkungen wurden E 16 11 und 13 in München 1944/45 so schwer beschädigt, dass sie ausgemustert werden mussten. Die großen Totalverluste bei den E 18 führten zwischen 1945 und 1951 zur Wiederherstellung der übrigen sechs beschädigten E 16. Dabei dienten die E 16 11 und 13 als Ersatzteilspender.

1947 nahm die Direktion München eine Konzentration der E 16 auf die Bw’e Freilassing und Rosenheim vor. Bereits zwei Jahre später kam es als Folge der Überlastung und der vernachlässigten Unterhaltung in den Kriegsjahren zu einer Häufung von Schäden, die dazu zwangen, die E 16 01 – 10, 12 und 14 – 16 abzustellen.

Bei Krauss-Maffei wieder fit gemacht
Anschließend wurden die dringend benötigten Maschinen bei Krauss-Maffei einer Vollaufarbeitung bei gleichzeitiger Modernisierung unterzogen, wobei u. a. Teile des Antriebs erneuert wurden und die Stirnübergänge entfielen. Bei den E 161 glich das AW Freimann den Antrieb an die übrigen Maschinen an, sodass der charakteristische durchgehende Rahmen entfiel.

Nachdem die E 16 ab 1952 wieder vollwertig zur Verfügung standen, waren sie eine wichtige Stütze im Schnellzugverkehr während der großen Elektrifizierung der 1950er-Jahre und erlebten so ihre zweite Blütezeit. Ihr Einsatzgebiet weitete sich bis Nürnberg und Stuttgart aus, zwischen München und Salzburg/Kufstein oblag ihnen fast der gesamte Schnellzugverkehr. Seit 1951 waren erneut zwei E 16 in Garmisch stationiert. Im Jahr 1958 wurden schließlich alle E 16 beim Bw Freilassing zusammengezogen.

Durch neu angelieferte E 10 beim Bw München Hbf freigesetzte E 18 kamen ab 1962 in das Bw Freilassing. Dort übernahmen sie sogleich die hochwertigen Leistungen der E 16, die daraufhin auf ihrer Stammstrecke München – Kufstein/Salzburg in den Eilzugdienst abwanderten. Für kurze Zeit eröffnete sich auf der unlängst elektrifizierten Strecke München – Ingolstadt – Treuchtlingen ein neues Einsatzgebiet, wo schwere Schnellzüge nach Nürnberg zu bespannen waren.

Seit etwa 1966 war jedoch der Abstieg offensichtlich, denn die E 16 tauchten nun immer mehr im Münchner Vorortverkehr und vor Abstellzügen zwischen München Hbf und Pasing West auf. Im Berufsverkehr bzw. mit Leerzügen erreichten E 16 u. a. auch Starnberg, Unterpfaffenhofen-Germering, Großhesselohe-Isartalbahnhof und Deisenhofen.

Baureihe 116 und erste Ausmusterungen
Die ersten Ausmusterungen von E 16, ab 1. Januar 1968 als Baureihe 116 bezeichnet, erfolgten aufgrund von Unfällen (E 16 12, 116 005, 116 016). 1973 nahm die DB die E 16 aus dem Unterhaltungsbestand, da mit der bevorstehenden Indienststellung der Baureihe 111 die Ablösung u. a. durch freigesetzte 141er absehbar war.

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