Die „Tausender“

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Am 20. August 1939 lieferte die Berliner Maschinenbau-AG die 01 1001 an die Deutsche Reichsbahn ab, innerhalb eines guten Jahres folgten weitere 54 Exemplare. Geplant war ursprünglich die Beschaffung von 400 Loks, bestellt wurden dann 205 Exemplare, aber mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs benötigte man etwas anderes als 150 km/h schnelle Maschinen mit Dreizylinder-Triebwerk. So blieb es bei den Lokomotiven 01 1001 und 01 1052 – 1105, alle ebenfalls von der BMAG gefertigt. Verteilt wurden die 55 Loks auf nicht weniger als elf Bahnbetriebswerke, man hatte das Gefühl, jedes halbwegs wichtige Betriebswerk wollte sich so eine Renommier-Stromlinienlok unter den Nagel reißen …

Zum Einsatz der „Schnellfahr-01“ vor schnellen und schweren Schnellzügen kam es im Krieg kaum mehr, die Loks erlebten das Kriegsende in mehr oder weniger betriebsfähigem Zustand, der Glanz der Stromschalen war schnell verblichen.

Hochleistungskessel statt Stromschale
Alle Maschinen blieben in den Westzonen und kamen bis auf die als Kriegsverlust zu verbuchende 01 1067 in den Bestand der Deutschen Bundesbahn. Diese ließ die Stromschale entfernen, die Loks erhielten normale Kesselverblechungen und kamen Stück für Stück wieder in den Betriebsdienst. Von einer normalen Einheitslok unterschieden sich die meisten der entkleideten und nur noch für 140 km/h zugelassenen 01.10 durch den sehr weit vorn liegenden Vorwärmer und die daher oben gerade Rauchkammertür, lediglich drei Loks trugen den Vorwärmer in der bekannten Nische vor dem Schornstein.

Doch die aus dem berühmt-berüchtigten Kesselbaustahl St 47K-Stahl gefertigten Dampferzeuger zeigten schnell Alterungserscheinungen, so dass die DB nicht um eine Neubekesselung herum kam. Und diese Chance wurde genutzt …

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