Die Baureihe 52 in Jugoslawien: Bis heute im Einsatz

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  • Kroatische Staatsbahnen (HDZ) 30-001 – 024 von BMAG und Henschel
  • Serbische Staatsbahnen (SDZ) 33-001 – 015 von Henschel.
Jugoslawien war das erste Land, in dem Wehrmacht und SS mit dem Partisanenkrieg konfrontiert wurden. Es häuften sich Anschläge gegen die wenigen durchgehenden Hauptbahnen. Entsprechend groß waren die Verluste bei den Fahrzeugen. Deshalb mussten immer mehr deutsche Lokomotiven aushelfen. Dem „General des Transportwesens Südosten“ waren Ende 1943 bereits 447 Reichsbahnloks zur Verfügung gestellt worden, hauptsächlich solche der Reihen 5710 und 5810, aber auch schon die 52 6765 – 6770 der Reichsbahndirektion Wien.

Deutscher Rückzug, deutsches Erbe
Im Herbst 1944 mussten sich die Deutschen, außer von den Partisanen nun auch vom Frontwechsel Rumäniens und vom englischen Vormarsch in Griechenland bedrängt, schnell aus dem Balkan zurückziehen. Die meisten dorthin verbrachten Lokomotiven blieben in Jugoslawien, das unter Führung des populären kommunistischen Partisanenführers Tito neu erstand.
Die Jugoslawischen Staatsbahnen (JDZ), unter dem ideologischen Vorzeichen der Arbeiterselbstverwaltung Anfang der 1950er-Jahre in Jugoslawische Eisenbahnen (JZ) umbenannt, konnten 52er in mehreren Gruppen als schließlich zahlenstärkste Gattung in ihren Bestand aufnehmen. Den Bestand und seine Herkunft zeigt die Übersicht (nächste Seite). Auch zwei deutsche 50er wurden mit in die Baureihe 33 eingenummert.

Entwicklungshilfe aus Ost und West
Die nicht nur auf dem Gebiet des Eisenbahnwesens geleistete sowjetische Hilfe für das strukturschwache Land endete schlagartig, als es im Juni 1948 zum offenen Bruch zwischen Stalin und Tito kam. Jugoslawien war neben dem kleinen Albanien das bis 1989 einzige kommunistische Land Osteuropas, das sich dem Moskauer Machtanspruch erfolgreich widersetzen konnte. Die Befreiung aus eigener Kraft durch die Partisanen, die Popularität des übrigens keineswegs mit zarter Hand regierenden jugoslawischen Führers und die für sowjetische Interventionen schwierige Lage und Größe des Landes hatten hieran gleichermaßen Anteil. In der für propagandistische Umschwünge im Kommunismus typischen Radikalität galten die Genossen auf dem Balkan von einem Tag auf den anderen als „faschistische Verräter“.
Die Lieferung der in Ungarn für Jugoslawien gefertigten 2’D-Loks wurde unterbrochen; die letzten elf Maschinen standen bis zur Normalisierung der Beziehungen 1955 in Budapest.
Die Fortsetzung des 52er-Zugangs beweist, dass nunmehr der Westen einer immerhin kommunis-tischen Diktatur strategische Hilfe leistete! Es kamen 1952 von der Deutschen Bundesbahn:

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