Die Baureihe 52 in Jugoslawien: Bis heute im Einsatz

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  • 33-231 – 265; ex DRB 52 728 … 6316
Zur zitierten Normalisierung der Beziehungen war der Weg nach Stalins Tod 1953 frei. Jugoslawien erreichte einen neutralen Status mit guten politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu beiden Machtblöcken. So wurde das Land schließlich an der Freigabe deutscher Kriegsloks aus der Sowjetunion beteiligt, von der zwischen 1962 und 1966 bekanntlich auch die DDR, die Tschechoslowakei, Ungarn, Polen und Bulgarien profitierten:
  • 33-266 – 341; 1964/66 CCCP; 52 089 … 7737

Allgegenwart und Abschied
Die große Stückzahl, die ausreichenden Wasser- und Kohlevorräte und die freizügige Einsetzbarkeit auf den in Jugoslawien noch lange Zeit schlechten Gleisen verschafften der 33 eine große Verbreitung. Sie war zwischen der Wocheiner Bahn in den Julischen Alpen bis ins Kosovo und an die griechische und bulgarischen Grenze, vom kroatischen Karst bis zu den Ebenen des Banat an den Grenzen Ungarns und Rumäniens präsent. Die Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h erlaubte einen Einsatz auch vor Reisezügen, mit Ausnahme der allmählich beschleunigten Schnellzüge auf der Gastarbeiter- und Touristenroute Zagreb – Belgrad – Nis.
Die föderative und bis auf die Ebene einzelner Dienststellen hinunter selbstverwaltete Struktur der Jugoslawischen Eisenbahnen macht Lokomotivhistorikern die Arbeit schwer. Das für fast alle anderen Bahnverwaltungen so typische verbindliche Ausmusterungsdatum einer Lokomotive scheint es nie gegeben zu haben. Offenkundig war es jedem Depot überlassen, bei Fälligkeit einer größeren Reparatur eigenständig einen Vertrag abzuschließen, im günstigeren Falle mit dem Ausbesserungswerk und im ungünstigeren Falle mit einem Betrieb der Schrottverwertung.
Regulärer Einsatz der Reihe 33 wurde 1979 noch im östlichen Kroatien sowie in Serbien südlich und östlich von Belgrad beobachtet, während westlich der Achse Maribor – Zagreb – Split sowie im südlichsten Teilstaat Mazedonien zu dieser Zeit der Dampflokeinsatz nahezu beendet war. Der Übergang letzter JZ-Exemplare auf Bahnen der Teilstaaten und auf Werksbahnen fiel in die Kriegszeit ab 1990 und stellt die Forschung vor schwierige Aufgaben.   

Von Andreas Knipping

Mehr Infos und Bilder in LOK MAGAZIN 04/11

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