Die Baureihe 95: Mit Dampf nach Rübeland

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95 039, 95 042 und 95 045 zum Bestand des Bw Blankenburg. Lediglich 95 025 und 95 039 wurden noch einmal angeheizt. Die beiden T 20 dienten noch längere Zeit in ihrer Heimat-Dienststelle als Wärmespender. 95 039 stand in den Wintern 1967/68 und 1968/69 an insgesamt 101 bzw. 104 Tagen unter Dampf.

Die anderen Maschinen wurden entweder ab­gegeben oder z-gestellt. 95 016 und 95 045 übernahm am 13. Dezember 1968 das Bw Aschersleben, das die beiden Maschinen als Wärmespender an den VEB Karosseriewerk vermietete. Die heutige Museumslok 95 027 wurde im Herbst 1969 an das Bw Probstzella abgegeben, während 95 042 bereits 1968 dem Schadpark zugeordnet wurde. Dieses Schicksal ereilte am 21. Mai 1969 auch die 95 039. Bis 1972 stand die Lok in Blankenburg, bevor sie im September 1972 in Brandenburg verschrottet wurde.

95 025 war nun die letzte betriebsfähige T 20 des Bw Blankenburg. Als selbstfahrende Heizlok gehörte sie bis zum Ablauf ihrer Fahrwerksfristen zum Betriebsbestand. Erst am 20. August 1970 wurde die Lok z-gestellt. Da sich der Kessel jedoch in einem sehr guten Zustand befand, nutzte das Bw Blankenburg (Harz) die T 20 weiterhin als Dampfspender. Nach einer Kesseluntersuchung im September 1970 diente die 95 025 im Winter 1970/71 im Bw Haldensleben als Dampfspender. Ab 1. März 1971 stand die Maschine in Diensten des Bw Blankenburg, wo sie im folgenden Winter erneut die Wärmeversorgung sicherte. Erst nach dem Ablauf ihrer Kesselfrist am 29. Februar 1972 hatte die Lok ausgedient.

Sonderfahrten auf der Rübelandbahn
Elf Jahre später kehrte die inzwischen zum „Historischen Fahrzeug“ der DR erhobene 95 027 für einige Tage wieder auf die Rübelandbahn zurück. Anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Blankenburg (Harz) organisierten die Reichsbahn und der Bezirksvorstand Magdeburg des Deutschen Modelleisenbahn-Verbandes der DDR (DMV) eine Lokausstellung im Bahnhof Blankenburg (Harz) und Sonderfahrten auf der Steilstrecke nach Königshütte. Vom 25. Juni bis zum 2. Juli 1983 war die Lok auf der Fahrzeugausstellung zu sehen. Am 2. und 3. Juli 1983 befuhr die Maschine dann mit insgesamt drei Zugpaaren die Rübelandbahn bis nach Königshütte. Die Fahrkarten – einmal Blankenburg (Harz) – Königshütte und zurück für acht Mark – waren binnen weniger Tage ausverkauft.

Zwei Jahre später war die 95 027 des Bw Probstzella erneut im Harz zu Gast. Diesmal feierte die DR in Zusammenarbeit mit dem DMV den 100. Geburtstag der Strecke Blankenburg (Harz) – Rübeland. Am 18. und 19. Mai 1985 wurde die Lok vor drei Zugpaaren eingesetzt. Allerdings endeten die Fahrten mit der T 20 und dem Zwickauer Traditionseilszug in Rübeland – sehr zum Bedauern der Fahrgäste. Dies tat dem Erfolg aber keinen Abbruch. Heute, knapp 25 Jahre danach, kann ein neues Kapitel der 95 027 auf der Rübelandbahn beginnen.   

von Andreas Goschalla

Ein Artikel aus BAHN EXTRA 06/09

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