Die Moderne von früher: Baureihe 103

BAUREIHE 103.1 DER DB - Zuerst war die Serien-Ausführung der Baureihe 103 für Thomas Hanna-Daoud nur eine Lokomotive unter vielen. Bis die Nachricht von der bevorstehenden Abstellung kam; seitdem ist er im „103er-Modus“ – kein Ende absehbar

 
Die Baureihe 103 hat viele Freunde: Auch zwei der drei Störche in Bad Schönborn-Kronau schauen zu, als am 22. Juni 103 235 mit IC 119 südwärts eilt © Lok-Magazin
Neulich hat es dann doch geklappt. Die Sonne war da, die Störche waren da, ich war da und die 103 kam auch vorbei. In Person von 103 235, an der Spitze des IC 119 auf dem Weg von Münster nach Stuttgart. Drei Anläufe habe ich gebraucht, um das Motiv in Bad Schönborn-Kronau an der Strecke Heidelberg – Bruchsal im Bild festzuhalten: links oben das Nest von Meister Adebar auf dem Oberleitungsmast, rechts darunter die rasante Ellok mit den österreichischen Wagen. Die ersten beiden Male musste ich mit einer Drehstromlok 120 Vorlieb nehmen. Bei allem Respekt: Das war keine Alternative. Nicht, wenn man eine 103 mit den Störchen kriegen kann.

Baureihe 103: Paradelok und Alltag bei der Bundesbahn

Freilich, vor 20 Jahren hätte ich auf einen solchen Aufwand noch verzichtet. Selbst im Zusammenhang mit der 103, denn damals fand ich die Maschinen ziemlich alltäglich. Sie waren die Sprinter der Bundesbahn, klar, und das Intercity- Markenzeichen auch. Nur, was sollte es Besonderes an einer Lokomotive geben, die ich tagein, tagaus fast überall erleben konnte? Technisch war sie vielleicht außergewöhnlich; außergewöhnlich in den Bann gezogen hat sie mich nicht. Sporadisch dafür interessiert, sporadisch fotografiert. Fertig.

Eine Meldung und ihre Folgen: Die Ablösung der Baureihe 103

Aber das sollte sich ändern. Mitte der 1990er-Jahre trat ich eine Stelle im Eisenbahn-Journalismus an, bei der bald darauf die Meldung von der Auslieferung der Baureihe 1 01 eintrudelte. Die Deutsche Bahn AG, so die Nachricht, werde mit der neuen Ellok die in die Jahre gekommene Baureihe 103 ablösen. Die 103 – ablösen? Die 103 – ablösen!? Das klang für mich erst einmal befremdlich. Und dann wurde mir schlagartig klar: Der Superstar „meiner“ Eisenbahn-Zeit stand vor dem Abschied! Plötzlich begann ich, die Dinge mit anderen Augen zu sehen. Als ich mich als Steppke für das Betriebsgeschehen auf der Schiene begeisterte, war die 103 ja schon der Chef im Ring, die Nummer eins im Fuhrpark der DB. Es gab nichts Schnelleres, es gab nichts Stärkeres und im Fernreiseverkehr nichts Wichtigeres. Die Bundesbahn ließ auch kaum eine Gelegenheit aus, ihre Edelrenner werbewirksam zu präsentieren oder für Reklamezwecke heranzuziehen.

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