Die paar Kummerfalten – doch der Abschied naht

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Ab 2004 veräußerte die Deutsche Bahn an ihre Tochterfirma Lokomotion (Gesellschaft für Schienentraktion mbH, München) die 139 133, 139 177, 139 213, 139 260, 139 310 und 139 312. Diese wurden durch ihren charakteristischen Neulack (weiß mit schwarzen Streifen) schnell als „Zebras“ bekannt. Weitere Verkäufe der Baureihe 139 und 140 im Jahr 2011 auch an Dritte, wie die Bayernbahn, sorgen für einen weiteren Einsatz dieser Veteranen auch nach einer DB-Ausmusterung. Aktuell ist die 139 287 für die Bayernbahn vor dem „Henkelzug“ zwischen Langenfeld und Gunzenhausen im Einsatz. Sie trägt weiterhin ihren verkehrsroten DB-Lack, aber verlor ihren „DB-AG-Keks“.

Die Bestandsentwicklung
Von den 879 abgelieferten E 40 waren bis Mitte der 1990er-Jahre weitgehend alle Loks im Bestand. 1982 waren sie noch – inclusive der 31 Loks der Baureihe 139 – in den Betriebswerken Offenburg, Hamburg 1, Seelze, Osnabrück 1, Dortmund 1, Oberhausen 1, Köln 2, Bebra, Mainz-Bischofsheim, Mannheim, Saarbrücken und Nürnberg beheimatet. Zehn Jahre später waren die 34 Loks der Baureihe 139 (alle in Mannheim 1) und 819 Loks der Reihe 140 (zusammen 853) auf die Betriebswerke Hamburg 1, Seelze, Osnabrück 1, Dortmund 1, Köln 2, Frankfurt, Mannheim 1, Saarbrücken und München 1 aufgeteilt.
Eine Dekade lang verringerte sich der Bestand an 140ern auf 527 Loks, die im Jahr 2002 nur noch drei Betriebshöfen (Seelze, Gremberg und Mannheim) zugewiesen waren. Dagegen erhöhte sich der Bestand der Baureihe 139 auf nunmehr 47 Maschinen, die alle im Betriebshof Nürnberg Rbf beheimatet wurden. Gewartet werden die heute verbliebenen 64 Lokomotiven der Baureihen 139/140 in allen noch verbliebenen Werkstätten von DB Schenker Rail. Größere Arbeiten werden im Werk Dessau durchgeführt. Revisionen und größere Schadabstellungen erfolgen nicht mehr. Vom Abstellgleis zurück ins Rennen
Nach der ersten großen Abstellungswelle ab 2000 veranlasste das steigende Güterverkehrsaufkommen in Deutschland die Railion Deutschland AG 2006, zusätzlich zur Beschaffung von neuen Drehstromlokomotiven eine geringe Anzahl bereits abgestellter Loks der Baureihe 140 zu reaktivieren. Auch 2007 wurden nochmals 25 Loks der Reihe 140 für eine Hauptuntersuchung im Ausbesserungswerk Dessau vorgesehen. Der Rückgang des Güterverkehrs im Zuge der Wirtschaftskrise ab 2008 führte jedoch wieder vermehrt zu Abstellungen. 2009 waren sogar alle 139er und 140er außer Betrieb. Böse Zungen behaupteten damals bereits, dass ein möglicher Börsengang diese Abstellung neben einer Konjunkturflaute motiviert hatte.
In weiser Voraussicht wurden diese Loks aber weitgehend nicht ausgemustert, sondern für eine zukünftige Reaktivierung konserviert abgestellt. Ähnliches passiert aktuell mit 60 Loks von DB Schenker Rail, die in den letzten Wochen „hektisch“ abgestellt wurden. Hiervon ist auch erneut die Baureihe 139/140 betroffen.

54 Jahre alt!
Die weiterhin im Betrieb stehende 140 002 (Indienststellung 31. Juli 1957) ist aktuell die älteste Lok im Bestand der Deutschen Bahn und hat sogar die aktuelle Stilllegunswelle bei DB Schenker Rail überlebt. Ihre Schwester 140 003 (Indienststellung 31. Juli 1957) wurde dagegen Mitte Dezember 2011 stillgelegt. Als letzte E 40.11 der ersten Bauserie ist 139 132 (Indienststellung 31. Juli 1959) noch aktiv.
Die letzten „Farbtupfer“ 140 450 und 140 423 wurden 2011 abgestellt, wobei bei der ozeanblau-beigen 140 423 aus oben genannten Gründen eine spätere Reaktivierung nicht ausgeschlossen ist. Damit haben aktuell alle verbliebenen Loks der Baureihe 139/140 den verkehrsroten Einheitslack.
Seit ihrer Auslieferung wurden die Lokomotiven im gesamten elektrifizierten Netz der Deutsche Bundesbahn vor Güterzügen eingesetzt. Um Leerzeiten zu vermeiden, wurden auch stets Leistungen im Personenzugdienst erbracht.
Die Loks der Baureihe 139 leisteten überhaupt weitgehend Dienste im Personenzugdienst, vom Eilzug bis zum Schnellzug (z. B. in den 1980er-Jahren den FD „Höllental“ nach Seebrugg). Im S-Bahn-Vorlaufbetrieb wurden im Rhein-Ruhr-Gebiet insbesondere die Loks der Reihe 140.8 vor Wendezügen mit den damals neuen n-Wagen („Silberlinge“) eingesetzt.
Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze und insbesondere nach der Fusion von DB und DR 1993/94 waren und sind die 140er auch in den neuen Bundesländern anzutreffen.

Einsätze aktuell

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