Die Siemens Vectron im Portrait

Seiten


Auch für den grenzüberschreitenden Verkehr ist der Vectron bestens gerüstet. Je nach Kundenwunsch können neben dem neuen europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) auch ein oder mehrere der über 20 nationalen Zugsicherungssysteme eingebaut werden. In der Regel werden die Lokomotiven dabei mit sogenannten Korridorpaketen bestückt.

Die ersten für Railpool

Die ersten Bestellungen für die neuen Vectron-Lokomotiven erfolgten im Jahr 2010 durch das Leasingunternehmen Railpool. Sechs Exemplare mit 6.400 kW Leistung für 15 kV DC (16 2/3 Hz) wurden für den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Deutschland und Österreich geordert. Im Dezember 2012 nahm das Unternehmen die erste Lok in Betrieb. DB Schenker Rail Polska war der erste Besteller für die Gleichstromvariante des Vectron. Ende 2012 bestellte das Unternehmen insgesamt 36 Maschinen für das polnische Gleichstromnetz. Die Lokomotiven werden in Polen als Baureihe 170 eingesetzt. Mitte 2013 erfolgte eine Bestellung über 15 Vectron-Loks durch den Vermieter Mitsui Rail Capital Europe (MRCE) für den Einsatz in Deutschland, Österreich und Ungarn. Die Loks sind neben den nationalen Zugsicherungssystemen bereits mit ETCS ausgerüstet. MRCE lässt seine Lokomotiven mit der Option ausliefern, sie später auf Mehrsystemfähigkeit umzurüsten. Die ebenfalls 6.400 kW starken Loks sind dabei für 160 km/h ausgelegt.

Auch Finnland setzt auf den Vectron

Die bislang größte Bestellung erfolgte im Dezember 2013 durch die Finnischen Staatsbahnen (VR). Die Bestellung umfasst zunächst 80 Maschinen für 25 kV/50 Hz. Die Lokomotiven werden dabei mit 1.524-Millimeter-Breitspurdrehgestellen ausgeliefert. Der bislang größte Auftrag kam im März 2014 durch das Unternehmen European Locomotive Leasing (ELL). Der Rahmenvertrag über 50 Lokomotiven sieht dabei unterschiedliche Rüststände und Varianten vor. Die ersten Maschinen wurden im Juni 2014 an das österreichische Unternehmen ausgeliefert. Die positiven Erfahrungen und die gute Akzeptanz der Maschine führte dazu, dass von den Erstkunden Railpool und MRCE weitere Lokomotiven geordert wurden. Inzwischen hat die Vectron-Flotte mehr als fünf Millionen Kilometer zurückgelegt. Die Lok wird gut vom Markt akzeptiert und nachgefragt. Bis Mitte 2014 ist die Zahl der verkauften beziehungsweise optionierten Vectron-Lokomotiven auf über 300 Exemplare gestiegen. Bereits zwölf internationale Kunden setzen auf den Nachfolger der legendären EuroSprinter-Familie.

AUTOR: Thomas Szymanowski FOTOS: Thomas Szymanowski, Ralf Kutschke, Siemens, Uwe Miethe

Seiten

Weitere Themen aus dieser Rubrik

ET 184 41, 42/ ET 185 01: Elektrische Pioniere

Am 4. Dezember 1895 eröffnete die Localbahn AG in Württemberg zwischen Meckenbeuren und Tettnang die erste elektrische Vollbahn in Europa.

Für den...

weiter

Baureihe 140 im Emsland: Die Funken schlagen

Im Emsland tummelten sich früher die Dampflokfans. Doch Geschichte wiederholt sich: Das Emsland zieht heute Ellok-Nostalgiker an. Warum das so ist, lesen Sie hier!

Lokführer im Ruhrgebiet in den 1970ern: Oft um den Kirchturm herum

In den frühen 1970er-Jahren arbeitet Peter Schricker als Lokheizer im Bahnbetriebswerk Duisburg-Wedau. Seine Dampflok-Einsätze sind die typischen jener Jahre:... weiter