Die V 320 001 von Henschel: Einzelgänger mit großer Fangemeinde

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Einsatzzeit bei der Bundesbahn
Als V 320 001 wurde sie daraufhin in den DB-Bestand übernommen und beim Bw Hamm stationiert. Dort standen unter anderem schwere Güterzüge gemeinsam mit der V 300, der sechsachsigen Variante der V 200, auf dem Programm – ein Ehrfurcht gebietendes Bild zweier Dieselriesen, die beide von ihren Herstellern in Eigenregie und letztlich doch nicht in Serie gebaut worden waren.
Im Jahr 1964 vereinbarten Henschel und die Bundesbahn einen Mietvertrag über zehn Jahre, und bereits ein Jahr später begannen die Einsätze der V 320 001 beim Bw Kempten. Die prominentesten Leistungen führten sie mit schweren internationalen Schnellzügen über die anspruchsvoll trassierte Allgäubahn zwischen München und Lindau. Die Lok bewährte sich dabei hervorragend und avancierte zum heimlichen Star des Allgäus. Besonders überzeugten ihre Zuverlässigkeit und ihre Laufruhe, die sie auch in höheren Geschwindigkeitsbereichen bis hin zu den maximal zulässigen 160 km/h unter Beweis stellte. Bei Testfahrten erreichte sie sogar bis zu 180 km/h.
Mit dem Ende des Mietvertrags im Juni 1975 wurde die mittlerweile mit der Computernummer bezeichnete 232 001-8 an Henschel zurückgegeben. Trotz der ausgesprochen positiv verlaufenen Einsatzjahre rückte die DB nicht von ihrer Haltung ab und verzichtete weiterhin auf eine Bestellung dieses Typs. Wie vorgesehen hatten die Vierachser das Rennen gemacht: In der 218 hatte man zwischenzeitlich die Erkenntnisse aus all ihren Vorgängerbaureihen vereint, so dass es nun möglich war, mit nur einem Motor bis zu 2.800 PS auf die Schienen zu bringen. Theoretisch wäre zwar eine V-320-Spielart mit zwei Motoren der 218 denkbar gewesen, was eine gewaltige Leistung von 5.600 PS ergeben hätte, doch zog man im Bedarfsfall – wie oben erwähnt – Doppeltraktionen der Vierachser vor.

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