Durch 39 Tunnel

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Die Veränderung in der Zugförderung von der Reichsbahn- zur Bundesbahnzeit sowie von der Dampf- zur Dieseltraktion spiegelt sich im Lokomotivbestand des Bahnbetriebswerks Villingen zum 1. Januar 1 936, 1 956, 1 965 und 1 975 wider, ohne Berücksichtigung von Kleinlokomotiven. Anfangs fuhren auf der Schwarzwaldbahn täglich drei Personenzüge je Richtung. 25 Jahre später gab es in Schnellzügen internationale Kurswagen, beispielsweise von Amsterdam nach Konstanz und weiter nach Chur beziehungsweise über Schaffhausen nach Zürich.

Zur Reichsbahnzeit verkehrten 1 939 neben zwei Eilzugpaaren zwei nationale und drei internationale Schnellzugpaare. In der DB-Ära gab es 1 963 ein internationales und drei Binnen-D-Zugpaare sowie fünf Eilzugpaare. Der Schienenbus VT 98 war ein ideales Aussichtsfahrzeug für die Täler- und Tunnelstrecke. Er brummte als Nahverkehrszug gemächlich mit etwa 50 km/h die Kehrschleifen hinauf. Dabei bediente er neben den heutigen Stationen auch Gutach, Niederwasser, Nußbach und Sommerau. Die beiden Notsitze links und rechts neben dem Lokführer waren für den Eisenbahnfreund ein begehrter Logenplatz, um bequem entgegenkommende V 100, V 200, 44er und 75er filmen zu können.

Ab 1989 auch Interregios

Die Interregiolinie Kassel – Konstanz verkehrte von 1 989 bis Ende 2002 zweistündlich über die Main-Weser-Bahn und die Schwarzwaldbahn zum Bodensee. Mit acht täglichen Zugpaaren war sie eine deutliche Verbesserung gegenüber dem vorherigen Schnellzugverkehr. Die zum Sommer 2006 eingeführten im stündlichen Wechsel fahrenden Regional- und Interregio- Expresszüge sind sehr beliebt und stets gut besetzt.

Im Obergeschoss der Doppelstockwaggons kann man durch die Großraumwirkung die Tunnelfahrten wunderbar genießen. Nach der Einstellung des Interregioverkehrs gibt es im laufenden Fahrplan nur noch einen Intercity „Schwarzwald“ im Tagestakt und einen Wochenend-IC „Bodensee“, was an sich schon dem einstigen IC-Prinzip „Jede Stunde, jede Klasse“ krass widerspricht.

Aber auch diese beiden vorwiegend touristisch genutzten Züge sind akut gefährdet: Im Februar 2014 wurde bekannt, dass die DB AG den Fernverkehr auf der Schwarzwaldbahn zum neuen Fahrplan einstellen möchte. Damit würden die umsteigefreien Verbindungen aus Nordwestdeutschland über den Schwarzwald zum Bodensee und ein weiteres Stück Reisekultur der Geschichte angehören.

Ein Artikel aus LOK MAGAZIN 05/14.

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