Allerletzter 601-Plandienst

Er tanzte nur einen Sommer - DB-601

Seiten

  • Berlin – Hamburg – Berlin mit dem ehemaligen TEE-Triebzug durchgeführt werden konnte.

Mit der Schaffung des IC-Netzes mit beiden Wagenklassen konnten die hinsichtlich ihres Komforts immer noch eine Spitzenstellung einnehmenden Triebzüge wegen der fehlenden zweiten Wagenklasse nicht mehr im hochwertigen Fernzugdienst eingesetzt werden. Für sie fand sich im Charterverkehr Alpen-See-Express ab dem Frühjahr 1980 (siehe auch LOK MAGAZIN 09/2009) eine neue sinnvolle Verwendung. Da die Züge außerhalb der Reisesaison kaum genutzt wurden, erhielten sie nach Ablauf der Fristen keine neuen Hauptuntersuchungen mehr und wurden anschließend verkauft.

Zug plus Reservetriebkopf
Für die Traktion standen die Triebköpfe mit den Nummern 601 006 und 601 015 sowie der Reservetriebkopf 601 013 zur Verfügung, für den Reiseverkehr die Mittelwagen 901 103, 104, 109, 202, 208, 301, 305 und 402. Sie waren, zunächst bis zum 29. August 1990, von dem Liechtensteiner Unternehmen Jelka gemietet und zuvor im italienischen AW Ferrovi Milano Nord betriebsfähig hergerichtet worden. Zudem erhielt die Bestuhlung neue Polster und ein neuer Außenanstrich in den Fahren rot/verkehrsweiß in Anlehnung an die ursprüngliche TEE-Lackierung wurde aufgebracht.

Für die Stirnseiten der Triebköpfe erhielt man von einer Privatperson aus Nürnberg die bekannten TEE-Embleme (obwohl die Züge als IC verkehren sollten – das Emblem versprach mehr Komfort als die zu DB-Zeiten dieses Emblem verdeckende Blechschild mit der Aufschrift InterCity), an den Seitenwänden wurde das DR-Symbol aufgebracht. Die Überführung von Castelfranco erfolgte über den Brenner, München Ost, Nürnberg und Halle (Saale) nach Berlin am 23. und 24. Juni 1990. Die DR beheimatete die gemieteten Fahrzeuge beim Bw Berlin Hbf, die Triebfahrzeugführer kamen von der Personal-Einsatzstelle Berlin-Rummelsburg.

Erste Fahrt: 27. Juli 1990
Am 27. Juli 1990 stellte die DR den Zug der Presse in Berlin vor. Diese war von dem bisher auf DR-Gleisen unbekannten Fahrkomfort begeistert. „Die Reisenden werden das Sagen haben, ob der Zug ein würdiger Ersatz für die Flugverbindung sein wird“, stand danach in der Ausgabe 15/1990 des DR-Organs „Fahrt Frei“.
Bei der Vorstellungsfahrt kamen Erinnerungen an den legendären „Fliegenden Hamburger“ der Vorkriegszeit auf. Die Verantwortlichen hatten zunächst beabsichtigt, ihrem Zug den Namen dieses SVT zu geben, jedoch wegen der langen Fahrzeiten von über vier Stunden (trotz der ab dem 2. Juli 1990 entfallenen Grenzkontrollen in Berlin-Friedrichstraße, Schwanheide und Büchen) abgesehen und wählten als Zugnamen „Max Liebermann“.


 

Den planmäßigen Probebetrieb mit dem ehemaligen TEE-Triebwagen der DB nahm die DR am 1. August 1990 auf. Gefahren wurden die Züge:

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

ET 184 41, 42/ ET 185 01: Elektrische Pioniere

Am 4. Dezember 1895 eröffnete die Localbahn AG in Württemberg zwischen Meckenbeuren und Tettnang die erste elektrische Vollbahn in Europa.

Für den...

weiter

Baureihe 140 im Emsland: Die Funken schlagen

Im Emsland tummelten sich früher die Dampflokfans. Doch Geschichte wiederholt sich: Das Emsland zieht heute Ellok-Nostalgiker an. Warum das so ist, lesen Sie hier!

Lokführer im Ruhrgebiet in den 1970ern: Oft um den Kirchturm herum

In den frühen 1970er-Jahren arbeitet Peter Schricker als Lokheizer im Bahnbetriebswerk Duisburg-Wedau. Seine Dampflok-Einsätze sind die typischen jener Jahre:... weiter