Erstklassig in jeder Hinsicht

Seiten

Einsatzgeschichte
Obwohl die vier Triebzüge erst im April und Mai 1961 an die SBB übergeben wurden, erfolgte der erste Planeinsatz mit dem Fahrplanwechsel zum
1. Juni 1961. Die Triebzüge wurden in einem dreitägigen Umlaufplan eingesetzt:

– Zürich – Milano als „Gottardo“,
– Milano – Lausanne – Paris – Lausanne – Milano als „Cisalpin“,
– Milano – Zürich – Milano als „Ticino“ und
–  Milano – Zürich wieder als „Gottardo“.

1974 erfolgte die erste Änderungen im Umlauf. Das Zugpaar „Cisalpin“ wurde wegen der starken Auslastung auf eine lokbespannte Wagengarnitur umgestellt, außerdem fiel das Zugpaar „Ticino“ weg. Die Triebzüge erhielten als neue Leistung die Führung der TEE-Zugpaare „Edelweiß“ und „Iris“ nach Brüssel und lösten damit die Dieseltriebzüge RAm TEE I ab. Der verbleibende „Gottardo“ wurde kurzzeitig bis Genua verlängert.

Die Einsätze nach Brüssel endeten 1979, so dass nur mehr die eine Verbindung Zürich – Milano – Zürich übrig blieb. Die SBB versuchten ab 1981, die Züge im Charterverkehr zwischen Basel und Zürich-Kloten (Flughafen) einzusetzen, jedoch erwies sich die 1. Klasse als zu teuer. Die Arbeitslosigkeit der Triebzüge führte auch zu Überlegungen, die Fahrzeuge zu verkaufen.

Mit der Einführung der TGV-Verkehre in Frankreich wurde ab Januar 1984 ein neues Aufgabengebiet gefunden: Sie wurden als TGV-Zubringer  zwischen Bern und Frasne herangezogen. Diese Leistungen dauerten noch bis 1987 an, danach erreichte der TGV von Paris aus auch Bern.

Die Fahrzeuge waren somit in ihrer Konzeption unbrauchbar geworden. Dies veranlasste die SBB-Führung, den Umbau zu zweiklassigen Zügen anzuordnen, um die Fahrzeuge noch sinnvoll einsetzen zu können.
Die nun als RABe EC bezeichneten Züge bekamen ab 1989 wieder einen dreitägigen Umlaufplan mit folgenden EC-Leistungen:

– Zürich – Milano als „Manzoni“,
– Milano – Lausanne als „Cisalpin“,
– Lausanne – Milano als „Lemano“,
– Milano – Genf als „Lutetia“,
– Genf – Milano als „Cisalpin“,
– Milano – Winterthur als „Manzoni“ und
– Winterthur – Milano – Zürich als „Gottardo“.

Winterthur wurde nur bis 1990 angefahren und ab 1992 kamen wiederum die TGV-Zubringerverkehre Bern – Frasne hinzu.
Um auch in Deutschland fahren zu können, wurden die Züge nachträglich mit dem Zugsicherungssystem Indusi ausgestattet. Mit dem Fahrplanwechsel zum 23. Mai 1993 wurde das Zugpaar EC „Gottardo“ in der Relation Stuttgart – Zürich – Milano in das Einsatzgebiet aufgenommen, dafür wurden die Leistungen zwischen Milano und Lausanne bzw. Genf gestrichen.

Das plötzlich Einsatzende kam nach der Entgleisung infolge eines Achsbruches im ersten Drehgestell des RABe 1054 in Faido am 22. Juli 1994. Bei Untersuchungen wurden daraufhin zahlreiche Risse in weiteren Achsen festgestellt. Danach fristeten die Züge bis 1997 nur noch ein Dasein als TGV-Zubringer Bern – Frasne, ehe sie gänzlich außer Dienst gestellt wurden.

Umbau zum RABe EC
Das TEE-System stand im Jahr 1988 vor dem Aus. Es fand seine Fortsetzung als EuroCity, gleichzeitig wurde das Einklassensystem aufgegeben. Mit der Einführung der 2. Wagenklasse bei dieser neuen Zugart mussten die fünf Triebzüge mit der 1. und 2. Klasse ausgerüstet werden. Damit änderte sich auch die Typenbezeichnung von RAe TEE II auf RABe EC.

Die Wagen 5 und 6 wurden in reine 2.-Klassewagen mit Viererabteilen umgebaut, der Speisewagen wurde zum Teil auch mit einer Bestuhlung für die 2. Klasse ausgestattet. Der Barbereich blieb erhalten. Dadurch entstanden insgesamt 147 Sitzplätze in der 2. Wagenklasse.

Mit der Umgestaltung der Züge für den EC-Verkehr wurde auch ein neuesFarbschema eingeführt. Das einst zeitlose TEE-Design wurde aufgegeben und durch einen Neulack in verschiedenen Grautönen und mit weißen Absetzstreifen ersetzt. Unterhalb der Führerstände wurde der Schriftzug „EuroCity“ angebracht, das TEE-Emblem an der Stirnfront blieb erhalten. Das neue Design verlieh den Triebzügen den Spitznamen „Graue Maus“.

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

ET 184 41, 42/ ET 185 01: Elektrische Pioniere

Am 4. Dezember 1895 eröffnete die Localbahn AG in Württemberg zwischen Meckenbeuren und Tettnang die erste elektrische Vollbahn in Europa.

Für den...

weiter

Baureihe 140 im Emsland: Die Funken schlagen

Im Emsland tummelten sich früher die Dampflokfans. Doch Geschichte wiederholt sich: Das Emsland zieht heute Ellok-Nostalgiker an. Warum das so ist, lesen Sie hier!

Lokführer im Ruhrgebiet in den 1970ern: Oft um den Kirchturm herum

In den frühen 1970er-Jahren arbeitet Peter Schricker als Lokheizer im Bahnbetriebswerk Duisburg-Wedau. Seine Dampflok-Einsätze sind die typischen jener Jahre:... weiter