Großer Grenzverkehr

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Der Abschnitt Schaffhausen – Singen als südliche Fortsetzung der Gäubahn, welche ab 1963 elektrifiziert wurde, ist heute ein Teil der Fernverbindung Stuttgart – Singen – Zürich. InterCity-Verbindungen schaffen hier ein hochwertiges Angebot. Der Güterverkehr ist eher mäßig, da die Gäubahn auf langen Abschnitten nur eingleisig ist und so nur wenige Trassen für Güterzüge zur Verfügung stehen. Gleiches gilt für die nach Osten anschließende Bodenseegürtelbahn, so dass auch aus Richtung Ulm/Friedrichshafen nur wenig Güterverkehr Singen erreicht. Überdies müssen die Güterzüge in Singen Kopf machen bzw. von Diesel- auf Elektrotraktion umgespannt werden.

Im Nahverkehr fahren zwischen Schaffhausen und Singen:
–    RegionalBahnen, überwiegend mit Triebwagen der DB-Baureihe 426;
–    Die S16 von Zürich über Winterthur und Schaffhausen bis Thayngen, meist bedient durch Doppelstock-Pendelzüge (DPZ) der Baureihe 450 der S-Bahn Zürich;
–    Die S22 Bülach – Schaffhausen – Singen, gefahren mit GTW 2/6 der SBB-Tochter Thurbo.

Ein problemloser Durchlauf der Schweizer Fahrzeuge nach Singen wird dadurch erreicht, dass die Fahrleitung zwischen Schaffhausen und Singen nach den Maßen des schmaleren schweizerischen Zickzacks verspannt ist.

Bedingt durch den freien Netzzugang in der Schweiz gelangen nur noch selten schweizerische Güterzugloks nach Singen; vielmehr fährt die DB meistens selbst ihre Züge weiter südwärts, wobei mit „Schweiz-Paket“ ausgerüstete Loks der Baureihe 185 zum Einsatz kommen.

Güterverkehr zwischen Schaffhausen und Waldshut wird mehrmals wöchentlich durch SBB-Dieselloks der Reihe Am 843 durchgeführt. Von 2008 bis Anfang 2010 verkehrten zwischen Schaffhausen und Wilchingen-Hallau zusätzlich mehrmals täglich so genannte „Aushubzüge“, welche den Erdaushub aus einem Züricher Tunnelbauprojekt beförderten. Mit diesem wurde eine frühere Kiesgrube in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Wilchingen-Hallau verfüllt. Gefördert wurden diese Züge durch Zug- und Schiebeloks der DB-Baureihe 218.

Dieser Abschnitt der Hochrheinstrecke ist nicht nur wegen der ansprechenden Landschaft erwähnenswert: Die Bahnhöfe sind auch noch überwiegend mit alter Signaltechnik ausgestattet. Zwischen Waldshut und Beringen ist die Strecke eingleisig, ansonsten zweigleisig ausgebaut.

Bülach – Eglisau – Schaffhausen
Bereits 1876 wurde eine Bahnverbindung von Bülach ins aargauische Koblenz eröffnet, die von Eglisau aus dem Südufer des Rheins folgt. Der Verbindung nach Norden stand vor allem die tiefe Schlucht im Wege, die sich der Rhein in diesem Bereich gegraben hat. 1895 bis 1897 wurde dieses Hindernis durch eine bis heute beeindruckende Brücke überwunden, die sich in einer Länge von 457 Metern in etwa 50 Meter Höhe über dem Wasserspiegel erstreckt.

Unmittelbar hinter der Brücke befindet sich der Bahnhof Hüntwangen-Wil, welcher durch mehrere Kiesabbaugebiete ein beeindruckendes Güterverkehrsaufkommen besitzt. In stetiger Steigung geht es nordwärts nach Rafz, dem heutigen Endpunkt der Zürcher S-Bahn-Linie 5. Wenige Kilometer weiter wird Lottstetten und damit deutscher Boden erreicht. Durch Jestetten hindurch führt die Strecke nach Altenburg-Rheinau, der letzten Station auf deutschem Gebiet. Die Station dient dem deutschen Altenburg ebenso wie der Schweizer Gemeinde Rheinau auf der anderen Rheinseite.

Durch mehrere Tunnel hindurch, mit einer wunderbaren Aussicht auf den Rheinfall, windet sich die Strecke nach Neuhausen hinein, wo sie auf die „alte“, von Winterthur her kommende Strecke stößt. Bereits am 15. Dezember 1928 war die Strecke Zürich-Oerlikon – Bülach – Eglisau – Schaffhausen elektrifiziert.
Zwischen Neuhausen und Schaffhausen liegen zwei Gleise, die nach Bedarf genutzt werden. Zwei parallel fahrende Züge sind hier ebenso zu sehen wie Züge im Rechtsverkehr oder dem in der Schweiz sonst üblichen Linksverkehr.

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