Herrliche Krax’n

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Dort gab es im Winterfahrplan 1965/66 für die vier ET 26 auch einen viertägigen Umlauf, sodass der Einsatz aller Garnituren an Werktagen sowie drei Einheiten an Sonntagen sichergestellt war (als Reserve standen ET 85 bereit). Sie verkehrten in der Regel als Doppelgarnitur und liefen als Personenzüge von Regensburg nach Landshut und Straubing, sowie nach Nürnberg Hbf, Parsberg und Beratshausen. 

Die Vorgabe eines kilometerintensiven Einsatzes konnte nun erfüllt werden: Jeder ET 26 brachte es in den sechs Jahren beim Bw Regensburg auf 75.000 bis 85.000 Kilometer pro Jahr, in München Ost dagegen auf nur rund 26.000 Kilometer pro Jahr! Seit 1. Januar 1968 trugen die Triebwagen die Bezeichnung 426 001 – 004 und die Steuerwagen die Bezeichnung 826 601 – 604.

Als Ersatz für ET 85 wies die DB in den Jahren 1972/73 alle 426/826 dem Bw Koblenz-Mosel zu, nachdem sie zuvor im Aw Cannstatt überholt worden waren. Ab dem Winterfahrplan 1972/73 verkehrten sie im Dreieck Koblenz – Niederlahnstein – Neuwied. Ab Dezember 1973 beförderten sie ferner Schülerzüge auf der neu elektrifizierten Moselstrecke von und nach Kobern-Gondorf, im Sommer 1977 erreichten sie Winningen (Mosel).

Da die DB an den unterhaltungsintensiven Einzelgängern keine größereren Reparaturen mehr vornahm, musste der 426 003 im April 1977 abgestellt werden. Im Januar 1978 fiel dann 426 004 wegen eine Defektes aus, sodass im Sommer 1978 nur noch ein eintägiger Plan aufgestellt werden konnte. Die beiden verbliebenen Züge mussten am 7. August (426 001) und 19. August 1978 (002) ebenfalls schadhaft abgestellt werden.

Die Ausmusterung der 426/826 erfolgte am 28. April 1977 (003) und 28. Oktober 1978 (001, 002, 004).  Museumsfahrzeug wurde 426 002/826 602. Nach längerer Abstellzeit im Aw Neuaubing ging er in die Obhut der BSW-Gruppe des Bw München Ost über. 2004 wurde der Triebzug schließlich als Leihgabe dem Historisch-Technischen Museum in Peenemünde übergeben und dort in den Farben von 1942 (rot-weiß) restauriert.  

ET 31/ET 32

Im Jahr 1935 bestellte die DRG bei Linke Hofmann Busch in Breslau (mechanischer Teil) und BBC in Mannheim (elektrischer Teil) eine weitere Variante der Einheitstriebwagen, dieses Mal 13 Einheiten für den Verkehr über mittlere Entfernungen. Die für 120 km/h ausgelegten, dreiteiligen Züge erhielten die Betriebsnummern 1301 a-c – 1313 a-c und wurden zwischen Oktober 1936 und März 1937 geliefert.

Im Jahr 1941 erhielten die Triebzüge die neuen Betriebsnummern ET 31 01 a-c – 13 a-c. Nach Kriegsende verblieben vier Einheiten in den Westzonen und somit bei der DB. Sie kamen nach ihrer Instandsetzung im September 1945 beim Bw Nürnberg Hbf wieder zum Einsatz und fuhren bis 1950 im Fernverkehr von Nürnberg auch bis Falkenstein (Haltepunkt vor der Grenze zur SBZ bzw. DDR), München und Salzburg. In jenen Jahren gab es in Bayern einen Mangel an elektrischen Triebfahrzeugen.

Das veranlasste die DB zum Umbau ihrer ET 31 002, 005, 010 und 012. Aus den vier Zügen wurden sechs neue. Die Maschinenfabrik Esslingen ersetzte jeweils einen angetriebenen Endwagen durch einen Steuerwagen ES 25, die in großer Zahl vorhanden waren. Diese erhielten dabei eine den ET 31 angepasste Stirnfront mit zwei Fenstern und am hinteren Ende den erforderlichen Übergang, sodass wieder ein geschlossenes Zugbild entstand.

Die Radsatzfolge hieß nun Bo’2’+2’Bo’+2’2’.  Sie wurden mit der neuen Baureihenbezeichnung ET/ES 32 und den Ordnungsnummern 001, 002, 021 und 022 versehen. Die freigewordenen vier Triebwagenhälften kuppelte man ohne Anpassungsarbeiten zu zwei zweiteiligen Zügen zusammen, die als ET 32 201 a/b und 202 a/b bezeichnet wurden. Zwischen Mai und Dezember 1950 waren alle Züge entsprechend umgebaut.

Das Werk in Cannstatt baute in den Jahren 1963/64 auch alle sechs ET 32-Züge grundlegend um. Eine letzte Änderung der Baureihenbezeichnung brachte der ab 1. Januar 1968 gültige neue Nummernplan der DB. Dabei erhielten die Triebwagen mit Führerraum die Baureihenbezeichnung 432.1, die Triebwagen ohne Führerraum hießen 432.4, die Steuerwagen 832.6 und die antriebslosen Mittelwagen 832.2. 

Bis 1984 unermüdlich im Einsatz

Die sechs Züge waren bei der DB mit einer kurzen Ausnahme von 1958 bis 1961 (Verlegung nach München Hbf im Tausch gegen ET 25) ausschließlich im Bw Nürnberg Hbf beheimatet. Seit etwa 1955 wanderten sie vermehrt in den Nah- und Bezirksverkehr ab. Typische Leistungen waren hier Eil- und Personenzüge mit Wendungen z. B. in Forchheim, Neustadt (Aisch), Schwabach und Treuchtlingen. 

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