Herrliche Krax’n

Seiten


In den 1970er-Jahren weitete sich das Einsatzgebiet auf die Strecken Nürnberg – Ansbach (elektrisch befahrbar ab Mai 1972) und Ansbach – Würzburg (nur 1972/73) aus. Ansonsten bedienten sie – bis zum Schluss – den Nahverkehr von Nürnberg auf den gewohnten Strecken nach Altdorf, Erlangen/Bamberg, Neustadt (Aisch) und Roth/ Treuchtlingen.

Der Planbedarf lag bis 1983 meist bei vier Einheiten. Der Sommer 1983 brachte die Konzentration sämtlicher bayerischer 141 beim Bw Nürnberg Hbf, die daraufhin zahlreiche Leistungen der alten Triebzüge übernahmen.  Im Zuge der Stilllegungswelle von Altbautriebwagen nahm die DB am 3. Juni 1984 neben den Triebzügen der Baureihen 430 und 455 auch die 432er aus dem Plandienst heraus.

Im Rahmen der großen Abschiedsveranstaltung für die E 18 und die E 44 am 21./22. Juli 1984 in Würzburg setzte die BD Nürnberg die beiden Einheiten 432 201 und 202 im Zubringerverkehr Nürnberg – Würzburg letztmalig ein. Von der Verschrottung blieben nur 432 201/832 101/432 501 ausgenommen. 

ET 51

Für den stark frequentierten Eilzugdienst Breslau – Hirschberg beschaffte die Reichsbahn im Jahr 1934 vier Triebwagen (elT 1701 – 1704; ab 1940:  ET 51 01 – 04) sowie je vier Bei- und Steuerwagen. Mit dem Heranrücken der Ostfront verfügte die RBD Breslau im Februar 1945 die Verlegung der ET 51 01 sowie EB 51 01, EB 51 04 und ES 51 04 nach Esslingen.

Sie kamen im Stuttgarter Vorortverkehr zum Einsatz.  Nach Kriegsende diente der ET 51 01 zwischen Mai und August 1945 der US-Armee als Post- und Expressgutzug zwischen Kornwestheim und Augsburg sowie bis Anfang 1946 sogar zur Bespannung leichter Güterzüge.

Anschließend fand er zusammen mit den ET 65 wieder Verwendung im Vorortverkehr Plochingen – Ludwigsburg (vereinzelt auch auf der weiterführenden Strecke bis Geislingen) und Stuttgart – Weil der Stadt.  Die DB nahm den ET 51 01 mit in das Modernisierungsprogramm der ET 65 auf und passte ihn entsprechend an. Im Februar 1962 erhielt er daher die neue Betriebsnummer ET 65 031.  

ET 55

Um den mit Triebwagen bedienten Nahverkehr mit kurzen Halteabständen bzw. auf steigungsreichen Strecken weiter zu beschleunigen, beschaffte die Reichsbahn Triebzüge in sehr ähnlicher Ausführung wie die ET 25, jedoch mit geänderter Getriebeübersetzung (90 km/h), was für die Belange des Nahverkehrs völlig ausreichte. Die mit den Betriebsnummern elT 1731 a/b – 1734 a/b versehenen Fahrzeuge wurden zwischen Juli 1939 und Februar 1940 in Dienst gestellt.

Dazu kamen acht Steuerwagen (elS 2449 – 2456). 1941 erhielten die Triebzüge die Betriebsnummern ET 55 01 a/b – 04 a/b, die Steuerwagen wurden als ES 55 01 – 08 eingereiht. Im Jahr 1942 entstand aus dem mit geänderter Getriebeübersetzung versehenen ET 25 024 a/b ein weiterer ET 55 (05 a/b). Erste Heimatdienststelle für die fabrikneuen Fahrzeuge war das Bw Basel.

Sie fuhren ab Juli 1939 gemeinsam mit ET 25 024 und 028 auf den Strecken Basel – Zell (Wiesentalbahn) sowie Schopfheim – Säckingen (Wehratalbahn), die damit vollständig auf Triebwagenbetrieb umgestellt werden konnten. Alle fünf ET 55 und die sieben verbliebenen Steuerwagen ES 55 befanden sich bei Kriegsende im Bereich der RBD Stuttgart und gingen daher in den Bestand der späteren DB über.  

Noch drei „zusammengestückelt“

In den 1950er-Jahren nahm der ET 55-Bestand um drei weitere Einheiten zu: Im Juni/Juli 1951 entstand ET 55 07 aus einem von WMD Donauwörth und BBC neu angefertigten a-Wagen und dem noch verwendbaren ET 25 004 b. 1953 folgte der Umbau des ET 25 028 durch Änderung der Getriebeübersetzung in ET 55 06 und im Mai 1955 entstand ET 55 08 durch Umbau des ET 25 027.

Den kriegszerstörten Steuerwagen ES 55 08 ersetzte die DB durch den ES 51 04, der noch vor Kriegsende von Schlesien nach München überstellt werden konnte. Er ging 1949 mit stillgelegtem Führerraum als EB 51 05 an die RBD Stuttgart, wo er 1951 zuerst in ES 55 011, dann in ES 55 101 umgezeichnet wurde. Im März 1956 erhielt er dann die Betriebsnummer ES 55 08 (Zweitbesetzung).

Damit gab es acht ET/ES 55-Einheiten. In den Jahren 1964 bis 1966 unterzog die DB sämtliche ET 55 einer Grundüberholung im Werk Cannstatt, wobei die Steuerwagen ES 55 in Mittelwagen umgebaut und zwischen die zweiteiligen Triebzüge eingestellt wurden, sodass die Triebzüge nun als dreiteilige, fest miteinander gekuppelte Einheiten verkehrten.  Zum 1. Januar 1968 erfolgte die Umzeichnung in 455 101 – 108 (a-Wagen), 855 001 – 004, 105, 006 – 008 (Mittelwagen) und 455 401 – 408 (b-Wagen).

Seiten

Tags: 
Weitere Themen aus dieser Rubrik

ET 184 41, 42/ ET 185 01: Elektrische Pioniere

Am 4. Dezember 1895 eröffnete die Localbahn AG in Württemberg zwischen Meckenbeuren und Tettnang die erste elektrische Vollbahn in Europa.

Für den...

weiter

Baureihe 140 im Emsland: Die Funken schlagen

Im Emsland tummelten sich früher die Dampflokfans. Doch Geschichte wiederholt sich: Das Emsland zieht heute Ellok-Nostalgiker an. Warum das so ist, lesen Sie hier!

Lokführer im Ruhrgebiet in den 1970ern: Oft um den Kirchturm herum

In den frühen 1970er-Jahren arbeitet Peter Schricker als Lokheizer im Bahnbetriebswerk Duisburg-Wedau. Seine Dampflok-Einsätze sind die typischen jener Jahre:... weiter