Ein Lokheizer im Bw Duisburg-Wedau und seine Einsätze

Lokführer im Ruhrgebiet in den 1970ern: Oft um den Kirchturm herum

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Manchmal gibt es nicht einmal diese Güterzugfahrten über kurze Distanzen, sondern man muss sich am Ablaufberg oder mit einem Arbeitszug begnügen oder Rangierdienst auf den 260 und 290 im Güterbahnhof leisten.

Es geht aber auch anders, denn meistens sind die Männer auf ihren 44ern und 50ern im Zugleitungsdienst im Revier unterwegs: zu den zahlreichen Zechenanschlüssen, kreuz und quer auf den nichtelektrifizierten Nebenstrecken.

Hauptarbeitsfeld sind die ruhrgebietstypischen Züge des Erzprogramms, des Bezirks-Brennstoffverkehrs und des Mineralölverkehrs. Das kann ebenso etwas längere Dampflok-Fahrten einschließen, zum Beispiel auf der Hauptbahn über die Abzweigung Hardt auf die Strecke Düsseldorf – Wuppertal bis zum Mannesmann- Kalkwerk in Neanderthal, zum Beispiel nach Köln, nach Dortmund oder nach Hamm Rangierbahnhof, wo in der Bw-Kantine rund um die Uhr eine saftige Bockwurst auf einen wartet.

Und der Zugleitungsdienst bietet noch mehr Möglichkeiten, etwa den Einsatz auf einer 140. Wenn die Lokführer die Ausbildung für die Ellok haben, kommen sie mit der Maschine auf der rechten Rheinstrecke nach Koblenz oder gar Mainz-Bischofsheim, nach Rheine über Recklinghausen, nach Osnabrück, Richtung Paderborn, nach Emmerich und Mönchengladbach.

Daneben gibt es feste Pläne mit Diensten auf 140ern und 50ern auf diesen Strecken (oder Teilen davon). Selbst Fernreisezüge mit 103 oder 110 und Nahverkehrsleistungen mit 141 oder 430 sind im Pensum der Wedauer Lokführer enthalten. Und das, obwohl das Bahnbetriebswerk Duisburg-Wedau eigentlich ein Güterzuglok-Betriebswerk ist.

Ende für die Dampflok

In den frühen 1970ern steht jedoch der Abschied der Dampflok kurz bevor. 1977 endet der Dampfbetrieb, im selben Jahr wird das Bahnbetriebswerk als selbstständige Dienststelle aufgelassen. Der Strukturwandel und Rationalisierungsmaßnahmen bestimmen die Entwicklung.

Heute, knapp vier Jahrzehnte später, hat die Natur meine einstige Dienststelle zurückerobert. Im ehemaligen Bw Duisburg-Wedau sagen sich Fuchs und Has „gute Nacht“. Ich aber bin froh, dass ich noch die Dampf-Zeit dort miterleben konnte. Die Zeit des klassischen Ruhrgebiets.

Artikel aus BAHN EXTRA 04/2015.

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