Museumsbahn Bremerhaven – Bederkesa: Erfolgreiche 20 Jahre

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Nachdem ab 1991 nach und nach die ersten Fahrzeuge in Bederkesa eingetroffen waren, begannen vier Jahre später die Verhandlungen zur Übernahme der 17,8 Kilometer langen Nebenbahn. Die zunächst sehr unterschiedlichen Preisvorstellungen auf beiden Seiten verhinderten einen zügigen Vertragsabschluss. Die Verhandlungen zogen sich bis März 1996 hin, bevor die Strecke schließlich für eine Summe von 75.000 DM in den Besitz des Vereins gelangte. Doch die Freude über den moderaten Kaufpreis wich rasch der Ernüchterung, denn rund 1/3 der Strecke befand sich in einem derart maroden Zustand, dass vor Aufnahme des regelmäßigen Fahrbetriebs zunächst umfangreiche und kostspielige Reparaturen notwendig wurden. Hätte es nicht erneut großzügige EU-Mittel und zahlreiche Spenden teilweise auch in Form von Oberbaustoffen gegeben, wäre dieser Kraftakt kaum möglich gewesen.

Auch der Einsatz der vielen tatkräftigen ehrenamtlichen Helfer darf in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden. Rund 2,5 Millionen DM mussten für die Streckensanierung aufgebracht werden, bevor ab dem 2. Juni 1996 schrittweise der Fahrbetrieb, zunächst bis Drangstedt, aufgenommen werden konnte.

Die ersten vereinseigenen Fahrzeuge
Die ersten beiden Lokomotiven konnten von der Industrie-Verwaltungs-Gesellschaft (IVG), Werk Oberhausen (Donau), erworben werden. Bei ihnen handelte es sich um eine ehemalige Wehrmachtsdiesellok vom Typ WR 360 C 14 K (BMAG 1943/ 11.697) und eine Köf II (Deutz 1949/46.999). Beide Fahrzeuge trafen am 15. Mai 1992 auf dem Schienenweg in Bremerhaven ein und wurden am nächsten Tag im Nordhafen Ost durch die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft von den Transportfahrzeugen auf ihre eigenen Räder gesetzt. Beide Fahrzeuge standen zwar nie in Staatsbahndiensten, wurden bei der MBB aber „staatsbahnmäßig“ beschildert: Die V 36 erhielt die im DB-Nummernschema frei gebliebene Betriebsnummer V 36 134, während die Kleinlok in 2. Besetzung als Köf 6114 bezeichnet wurde. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Strecke Bremerhaven – Cuxhaven mit dem Abzweig nach Bederkesa konnten diese Fahrzeuge am 1. Juni 1996 allerdings noch nicht eingesetzt werden. Während zwischen Bremerhaven und Cuxhaven die 41 271 der Eisenbahnfreunde Rendsburg mit einem Sonderzug pendelte, war auf der Stichstrecke nach Bederkesa eine DB-Triebwageneinheit der Baureihe 628/928 im Einsatz.

Fahrbetrieb mit Hindernissen
Schon bald nach Eröffnung des fahrplanmäßigen Betriebes am 30. September 2000 wurden die Bemühungen des Vereins mit häufig voll besetzten Zügen belohnt. Weitere Fahrgastzuwächse brachte ab dem 8. April 2001 die Möglichkeit, bis zum Schaufenster Fischereihafen in Bremerhaven zu fahren.

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