Nobel und schnell: F-Zug „Blauer Enzian“

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Nach dem Krieg, ab 1. Januar 1946, gab es im Südabschnitt dieser Relation als einzigen „Fernzug“ nurmehr das Paar D 57/58, aber ausschließlich in der amerikanischen Zone, d. h. zwischen München, Nürnberg und Frankfurt (Main). Die Züge führten offiziell lediglich die Holzklasse, darunter – aber nur für Besatzungsangehörige – einstige „Rheingold“-Salonwagen. Die planmäßig vorgesehene Fahrzeit belief sich auf elf Stunden und 34 Minuten für 438 Kilometer!

Weiter nördlich, überwiegend in der britischen Zone, gab es ab 10. Februar 1946 den (immerhin bereits zweiklassigen) D 85/86 zwischen Frankfurt (Main) und Hamburg-Altona, allerdings „nur auf besondere Anordnung“.

Zwischen München und Hamburg-Altona fuhr im Sommer 1949 dann als Tagesdienst mit 2. und 3. Klasse sowie mit Speisewagen das Zugpaar FD 289/290. Seine Reisezeit über 820 Kilometer Entfernung betrug „nur noch“ 13 Stunden und sechs Minuten, während D 89/90 – mit Schlafwagen zwischen Würzburg und der Elbmetropole – die ziemlich genau drei Stunden längere nächtliche Verbindung über die Nord-Süd-Strecke darstellte. Die in diesem Zug gleichfalls vorgehaltene erste Wagenklasse stand indessen „nur für Auslandsverkehr“ zur Verfügung.

Das neue „blaue F-Zug-Netz“
Zum Sommerfahrplan 1951, gültig ab 20. Mai, führte die noch junge Deutsche Bundesbahn auf dem Gebiet der zwei Jahre zuvor aus den drei „Westzonen“ entstandenen Bundesrepublik ein hochwertiges Zugangebot zwischen den wich-tigsten Großstädten und Wirtschaftszentren ein. Nicht zuletzt ein spürbarer Konkurrenzdruck durch rasch steigenden Auto- und Luftverkehr nach der Währungsreform im Juni 1948 und ein rasanter Wirtschafts-Aufschwung hatten hierzu den Ausschlag gegeben.

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