Possendorfer Heddel

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1910 lieferte Hartmann mit der Fabriknummer 3404 eine I TV an die private Oberhohndorf-Reinsdorfer Eisenbahn, die dort die Bahnnummer 6 bekam. Die Bahnverwaltung ist 1940 von der DRG übernommen worden. Die Bahnnummer 6 erhielt die Betriebsnummer 98 015 in zweiter Besetzung. Sie ersetzte die Lokomotive mit der Bahnnummer 1385, die ebenso wie die Bahnnummern 1398 und 1389 als Kriegsverluste des Ersten Weltkrieges zu registrieren waren. Andere Quellen berichten von einer Ausmusterung der 1385 im Jahre 1930.

Die Einsätze der I TV
Alle Loks begannen ihren Dienst im Bw Dresden-Pieschen. Sie wechselten Ende der 1920er- oder Anfang der 1930er-Jahre zum Bw Dresden-Altstadt. Die 98 012 war beispielsweise bis 1932 im Bw Pieschen beheimatet. Die Instandhaltung erfolgte im Bw Dresden-Altstadt oder im Bw Dresden-Friedrichstadt oder im RAW Dresden. Etwa ab 1937 übernahm das RAW Chemnitz die Erhaltung.

Letztes Refugium: Windberg
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die I TV auf dem verbliebenen unteren Teil der Windbergbahn im Auftrag der SDAG Wismut im Uranerztransport eingesetzt und bis zur Verschleißgrenze beansprucht worden. Sie bewältigten die Transporte zwischen Dresden-Gittersee und Freital Ost. Sie wurden hier ebenso rücksichtslos heruntergewirtschaftet wie die Baureihe 84 im Dienste der Wismut in den Dienststellen Aue und Schwarzenberg.
Die Ablösung der Baureihe 980 erfolgte, als erwiesen war, dass die Diesellokomotiven der Baureihe V 60 (ab 1970 Baureihe 106) trotz ihrer vier starr im Rahmen gelagerten Radsätze ohne Einschränkungen die engen Radien befahren konnten. Die letzte im Betriebsdienst eingesetzte Maschine war die 98 009. Weiterhin sind die 98 001, 002, 005, 006, 011, 012 und 014 bis zu ihrem Ausscheiden auf der Windbergbahn im Einsatz gewesen. Erhalten blieb die 98 001, die 1980 im Raw Meiningen ausstellungsreif, aber nicht betriebsfähig aufgearbeitet worden ist. Sie gehört dem Verkehrsmuseum Dresden und ist im Industriemuseum Chemnitz neben vielen anderen Exponaten der Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann zu besichtigen. 

Von Manfred Weisbrod

Noch mehr Bilder und Infos finden Sie in LOK MAGAZIN 08/11

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