Streckenchronik 2008

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Rochaden zwischen DB und Transregio 
Transregio gewann den Regionalverkehr der linken Rheinstrecke und mietet hierfür bei Angel Trains 17 dreiteilige Elektrotriebwagen Desiro Mainline (ML) von Siemens in Krefeld-Uerdingen. Die Linien RB 26 und 32 Köln – Koblenz – Mainz sind das erste Einsatzgebiet der neu entwickelten, bei Transregio als Baureihe 460 bezeichneten Desiro ML. Ab 7. Juli 2008 verkehrten auf der Mittelrheinbahn Koblenz – Mainz vorübergehend vier RE-Zugpaare am Wochenende mit Regio-Shuttle.
Dagegen verlor Transregio die drei seit 2000 bedienten Dieselstrecken in Rheinland-Pfalz an die DB. Im Eifel-Mosel-Netz (Andernach – Kaisersesch und Bullay – Traben-Trarbach) laufen jetzt vier aus 628.2 umgebaute zweimotorige 628/629, in der Westpfalz 31 renovierte Desiro (Baureihe 642) und Talent (643). Die Triebwagen erhielten u. a. neue Sitze, Klimaanlagen und behindertengerechte Ausstattung, teilweise auch stärkere Dieselmotoren (Leistung nunmehr 2 x 360 kW). Das Westpfalz-Netz umfasst die Strecken Bingen – Bad Kreuznach – Kaiserslautern – Pirmasens – Saarbrücken, Kaiserslautern – Lauterecken-Grumbach und Kaiserslautern – Kusel. Auf der Kuseler Strecke hatte die DB wegen eines Fahrzeugengpasses bei Transregio schon ab 3. November eine erste Schülerverkehrsleistung übernommen. 

 Die DB RegioNetz Kurhessenbahn löste auf ihrer Strecke Wabern – Bad Wildungen die Hessische Landesbahn ab. Am Fahrzeugtyp (GTW 2/6 von Stadler) ändert sich nichts. Auf dem „Südhessennetz“, der Verbindung Aschaffenburg – Darmstadt – Mainz – Wiesbaden, setzt DB Regio Unterfranken für zehn Jahre die Baureihe 143 mit Doppelstockwagen ein, die nach den Vorgaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft umgebaut wurden. In Nürnberg startete das Wettbewerbsprojekt „Mittelfrankenbahn“ der DB mit 27 neuen Dieseltriebwagen LINT 41 (Baureihe 648.3) von Alstom und besserem Zugangebot (meist auch am Wochenende Stundentakt) auf den Linien Nürnberg – Neuhaus/Simmelsdorf-Hüttenbach, Nürnberg Nordost – Gräfenberg, Fürth – Cadolzburg, Fürth – Markt Erlbach und Neustadt (Aisch) – Steinach – Rothenburg. Neu ist die Flügelung der Züge in Neunkirchen am Sand nach Simmelsdorf bzw. durch das Pegnitztal nach Neuhaus. Zwischen Nürnberg und Neustadt (Aisch) sind ab Ende 2009 elektrische Triebwagen der Baureihe 440 vorgesehen, um den geplanten Haltepunkt Neustadt (Aisch) Mitte fahrzeitmäßig verwirklichen zu können.

 

 

440er noch nicht „bahnfest“
Pech hatte die DB mit dem Betriebsstart des „Fugger-Express“ auf den Strecken von Augsburg nach Ulm, Donauwörth und München. Verzögerungen bei der Zulassung der 37 neuen vierteiligen ET Coradia Continental (Baureihe 440.0) von Alstom machten für das stark verdichtete Zugangebot vorübergehend ein Ersatzkonzept mit altem Rollmaterial erforderlich. Die „Bayerische Regiobahn“ (BRB), eine neue Tochtergesellschaft von Veolia Verkehr, nahm im „Dieselnetz Augsburg II“ auf der Ammersee- und Pfaffenwinkel-Bahn Augsburg – Schongau – Weilheim den Betrieb auf. Ein Jahr später folgt Augsburg – Ingolstadt – Eichstätt, dann werden insgesamt 26 neue Dieseltriebwagen LINT 41 von Alstom für die BRB unterwegs sein.

Von der Ausschreibung um die S-Bahn Stuttgart zogen sich die Mitbewerber Keolis Deutschland und Veolia Verkehr zurück. Nur DB Regio gab ein Angebot ab.
Die Abellio GmbH, aus der Essener Verkehrs-AG hervorgegangen und zuletzt zu 75,2 Prozent im Eigentum des Londoner Investmentfonds Star Capital Partners Ltd., wurde an NedRailways B.V., Wettbewerbstochter der Niederländischen Staatsbahn, verkauft. Neben dem Ruhr-Sieg-Netz und dem Gemeinschaftsunternehmen WestfalenBahn gewann Abellio in den letzten Monaten zahlreiche Busnetze in Hessen. Der Freistaat Bayern will seinen 67-Prozent-Anteil an der Kahlgrund-Verkehrs-GmbH, Schöllkrippen, die nur noch Bahn-Infrastruktur und Omnibusse betreibt, an ein regionales Konsortium abgeben.

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