TEE

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Die Italienischen Staatsbahnen begannen den TEE-Dienst 1 957 vorerst mit zwei zweiteiligen Dieseltriebwagen, 1 40 km/h schnell und mit Restaurant. Weitere neun ALn 448/442 wurden nachgeliefert. 90 Personen konnten erstklassig in ihnen reisen. Am 17. Mai 1 957 gab es in Paris in der Gare de l’Est für die Presse ein Vorführung der ersten französischen TEE-Garnitur, eines zweiteiligen Diesel- Triebzuges RGP 825, ebenso wie in Italien kein Neubaufahrzeug.

Startschuss im Sommer 1957
Am 2. Juni 1 957 ging es los: Zehn TEE-Zugläufe wurden gefahren. Im August und Oktober kamen noch weitere drei hinzu. Allein sechs davon hatten Paris zum Ziel bzw. als Ausgangspunkt! Vier Liniund Köln. Das zeigt, wie sehr das Ur-Netz der TEEVerbindungen mit dem Nordwesten Europas verbunden war.

Mailand bekam dann als südlichster Punkt ab Oktober 1 957 zwei TEE-Anbindungen nach München und Marseille. Im Sommer 1 961 kamen drei neue Verbindungen hinzu, die TEE-Zugpaare „Cisalpin“, Gottardo“ und „Ticino“. Möglich wurde das durch die Auslieferung der SBB-Vierstromzüge RAe 1 051 – 1 054.


Das Jahr 1 965 verzeichnet schon insgesamt 23 TEE-Linien. Neu hinzu kamen mit dem „Rheingold“ und dem „Rheinpfeil“ dabei zwei namhafte Züge mit großer Tradition aus dem F-Zug-Netz. Weitere Neulinge waren der in Frankreich eine ebenso hohe Wertschätzung genießende „Mistral“ sowie „Blauer Enzian“ und „Diamant“. Das DB-Aushängeschild VT 1 1 5 war in jenem Jahr 1 965 auf fünf Verbindungen im Einsatz:

– TEE „Rhein-Main“ Frankfurt (M) – Amsterdam
– TEE „Saphir“ Frankfurt (M) – Oostende
– TEE „Paris-Ruhr“ Paris – Köln – Dortmund
– TEE „Parsifal“ Paris – Köln – Hamburg
– TEE „Diamant“ Dortmund – Antwerpen.

Durch die mit großer Zielstrebigkeit vorangetriebene Streckenelektrifizierung verlor der deutsche TEE-Klassiker bald darauf an Boden. Seit 1967 fuhr der TEE „Rhein-Main“ lokbespannt. Ab 1 968 fuhr der „Parsifal“ mit Wagen und Lok (DBMaterial), 1 969 setzte die SNCF ihr Wagenmaterial im TEE „Paris-Ruhr“ ein.

„Saphir“ und „Diamant“ wurden 1 971 zu lokbespannten Zügen (mit DB-Fahrzeugen). Ganz arbeitslos war der VT 1 1 5 deshalb noch nicht: Im Sommer 1 969 löste er auf der Linie München – Mailand beim „Mediolanum“ die italienischen Fahrzeuge ab. Doch schon 1971/72 zog die Deutsche Bundesbahn den 601 – wie er nun hieß – aus dem TEE-Dienst ab.

Zuwachs bis zum Winter
1974/75 Trotzdem kamen Jahr für Jahr auch zu Beginn der 1 970er-Jahre noch neue Zugläufe hinzu. Im Winter 1 970/71 waren es erstmals 31 Linien. Der Winterfahrplan 1 974/75 schließlich enthielt 45 TEEVerbindungen, die höchste Zahl, die je erreicht wurde. 30 davon waren internationale Linien, 15 nationale.

Das Netz reichte von Wien bis Barcelona und von Kopenhagen bis Reggio di Calabria. Zehn westeuropäische Staaten hatten Anschluss an das TEE-Netz. Doch in allem, was mit Glanz und Gloria beginnt, steckt immer auch schon ein Verfallsdatum. Die Welt, Europa, waren in der Mitte der 1 970er- Jahre anders als 1957.

Das Flugzeug war der direkte Konkurrent des TEE-Zuges, nicht so sehr das Auto. Der westeuropäische Geschäftsmann, der zwischen Mailand, Zürich, Köln, Brüssel oder Paris unterwegs war, konnte seine Termine mit dem Flugzeug besser wahrnehmen. Was störte da ein gewisser Verlust an Luxus, ein gepflegtes Menü im Speisewagen etwa, wenn alles schneller ging?

Auch London oder Oslo, Lissabon oder Madrid waren im Flieger näher gerückt. Doch auch die nationalen Bahngesellschaften machten dem System TEE Konkurrenz. Intercity hieß das Zauberwort, zum ersten Mal für schnellfahrende Züge in Großbritannien bei den British Railways in den 1 960er-Jahren eingeführt. Die Deutschen Bundesbahn verwendete die Bezeichnung erstmals 1968 für besonders hochwertige Züge des F-Zug-Netzes.

Viele der ehemaligen TEE-Dieseltriebzüge der Baureihe VT 1 1 5 (ab 1 968: 601 ) wurden statt im TEE-Verkehr nun in diesen Diensten eingesetzt. Sie trugen daher auf ihrer Front ein Schild mit der Aufschrift „InterCity“, das über das TEE-Emblem montiert war. Das sah nicht nur etwas provisorisch aus, sondern war gleichzeitig wie ein Menetekel: Alles geht einmal zu Ende! Am 25. September 1 971 fuhr der TEE „Rheingold“ zum letzten Mal …


Konkurrenz selbst gemacht: IC
Einen Tag später, am 26. September 1971 , ersetzten die Intercities ehemalige Schnellzüge und auch TEE-Linien. In den ersten Jahren verkehrten die IC-Züge im Zwei-Stunden-Takt nur auf dem Gebiet der Bundesbahn und führten ausschließlich die erste Wagenklasse. Und was geschah mit den TEE-Zügen?

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